IMD2 - Viele Makler wissen nicht, was auf sie zukommt

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Speziell zur Vermittlerrichtlinie IMD II verfügen fast drei Viertel (72%) der Makler nach eigenen Angaben bisher nicht über ausreichende Kenntnisse und wissen noch gar nicht, was auf sie zukommt. Generell stehen die Makler der Reform der Vermittlerrichtlinie – wie auch dem GDV-Kodex mehrheitlich ablehnend gegenüber.

Die Umsetzung der Reform der europäischen Vermittlerrichtlinie (IMD II) kommt mit Riesenschritten auf die Assekuranz zu. Bereits im Herbst stehen in Brüssel weitere entscheidende Weichenstellungen an und ab 2015 könnte IMD II in nationales Recht umgewandelt werden. “

Makler sind nur unzureichend über IMD2 informiert

Doch viele Makler sind nur unzureichend über die anstehenden Änderungen informiert. So beurteilt jeder zweite befragte Makler (47 Prozent) den eigenen Kenntnisstand zu den aktuellen gesetzlichen und brancheninternen Entwicklungen im Versicherungsvertrieb nur als „mittelmäßig“ oder „schlecht“. Teils haben die Vermittler von Richtlinien wie „PRIBs“, „IMD II“ oder „MiFID II“ noch nicht einmal gehört.“

Speziell zur Vermittlerrichtlinie IMD II verfügen fast drei Viertel (72%) der Makler nach eigenen Angaben bisher nicht über ausreichende Kenntnisse und wissen noch gar nicht, was auf sie zukommt. Das zeigt eine aktuelle Studie des Marktforschungs- und Beratungsinstituts HEUTE UND MORGEN gemeinsam mit der V.E.R.S. Leipzig GmbH. Dazu wurden 200 unabhängige Versicherungsvermittler und Mehrfachagenten befragt.“

Generell stehen die Makler der Reform der Vermittlerrichtlinie – wie auch dem GDV-Kodex mehrheitlich ablehnend gegenüber. Die Akzeptanz steigt jedoch mit dem Grad der Beschäftigung mit den konkreten Inhalten. So wird beispielsweise die Forderung nach ständiger beruflicher Weiterbildung von zwei Dritteln der Makler mit gutem Kenntnisstand zu IMD II begrüßt. Auf der anderen Seite betrachten die meisten Makler IMD II als existentielle Herausforderung. “

Eine Ausschließlichkeit der Honorarberatung wird strikt abgelehnt. Mehr als jeder vierte Makler hat aufgrund der verschärften Anforderungen auch bereits über eine Aufgabe seiner Maklertätigkeit nachgedacht. Zudem wird erwartet, dass in den kommenden drei Jahren durchschnittlich jeder fünfte Kollege aus dem Markt ausscheiden wird. „Das große Unwissen und die erlebte Bedrohung sind ein deutlicher Hilferuf nach Unterstützung“, sagt Axel Stempel, Geschäftsführer bei HEUTE UND MORGEN. „Zugleich sind Produktgeber und Maklerpools hier gefordert und können mit bedarfsgerechten Schulungsangeboten Makler an sich binden.““

Großer Unterstützungsbedarf und Weiterbildungsperspektiven

Zwei Drittel der Makler wünschen sich Unterstützungsmaßnahmen zu IMD II, allen voran spezielle Informationsveranstaltungen. Zudem zeigt sich im Kontext von IMD II großer Weiterbildungsbedarf, vor allem im Bereich Rechts- und Haftungsfragen sowie sparten- und produktspezifischer Schulungen. Wer dabei von den Maklern als Bildungsanbieter präferiert wird, ist stark themenabhängig. Die aktuelle Qualität der Weiterbildung der einzelnen Anbieter wird allerdings sehr unterschiedlich beurteilt, wobei die Versicherungsgesellschaften derzeit erkennbar unterdurchschnittlich abschneiden.“

„Die Studie zeigt nicht nur eklatante Schwächen der Vorbereitung auf die Umsetzung der neuen Vermittlerrichtlinie, sondern auch konkrete Wege aus dem Dilemma heraus“, so Axel Stempel. „An einer gezielten, bedarfsgerechten Weiterbildungsoffensive, jenseits von Gießkannenprinzip oder oberflächlicher Informationsgestaltung, führt dabei kein Weg mehr vorbei. Produktgeber, Maklerpools und weitere Anbieter können sich hier im Sinne einer Qualitätspartnerschaft erfolgreich in der Maklerschaft positionieren.“

Quelle: HEUTE UND MORGEN GmbH