Hartz IV - Viele Väter kommen ihren Unterhaltspflichten nicht nach

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Unterhalt: Die Jobcenter müssen immer öfter für Väter einspringen, die ihre Unterhaltspflichten vernachlässigen, wie aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht. Demnach schuldeten Unterhaltspflichtige Ende 2013 den Jobcentern knapp 170 Millionen Euro. Alleinerziehende sind dabei einem besonderen Armutsrisiko ausgesetzt.

Immer öfter müssen die Jobcenter bei der Auszahlung von Hartz IV für säumige Väter aufkommen, die ihre Unterhaltspflichten nicht erfüllen. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung (Freitag) und beruft sich dabei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA). Ende 2013 beliefen sich die Forderungen der 303 Jobcenter an zahlungsfähige Unterhaltspflichtige auf knapp 170 Millionen Euro, während es im Jahr zuvor etwa 141 Millionen Euro waren.

Armutsrisiko: Alleinerziehend

In Deutschland bedeutet es durchaus ein Armutsrisiko, alleinerziehend zu sein. Nach Informationen des Münchener Blatts leben in Deutschland 2,2 Millionen Kinder bei nur einem Elternteil, zu 90 Prozent die Mutter. Zwei von fünf alleinerziehenden Haushalten sind auf Hartz IV-Leistungen angewiesen.

Doch viele Ex-Partner drücken sich mutmaßlich vor ihrer Verantwortung. „Wir haben leider das Problem, dass manche Väter gar nicht, mal die Hälfte oder unregelmäßig zahlen, obwohl sie dazu finanziell in der Lage wären“, berichtet BA-Vorstand Heinrich Alt der Süddeutschen. In diesem Fall seien die Jobcenter verpflichtet einzuspringen, was letztendlich zu Lasten der Steuerzahler gehe. Jedoch sei es für die Bundesagentur schwierig, das vorgestreckte Geld zurückzuholen. Hierfür unterhält die BA ein eigenes Inkasso-Unternehmen, das eng mit den Meldebehörden zusammenarbeitet.

Schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Dass alleinerziehende Mütter einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt sind, ist auch eine Folge der mangelhaften Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Kindergrippen und -gärten haben relativ starre Öffnungszeiten, eine zusätzliche Betreuung können sich die Mütter oft nicht leisten. Deshalb finden viele nur eine Teilzeitarbeit, was wiederum die Aufstiegschancen im Beruf mindert. Auch werden Alleinerziehende ähnlich wie Singles besteuert. Hier könnte Frankreich ein Vorbild sein, wo Kinder im Vorschulalter teils von einer kostenlosen Ganztagsbetreuung profitieren.

Im August 2014 zählte die Bundesagentur 515.000 Väter und Mütter, die an 90.000 erwachsene und Hartz-IV-Empfänger und fast 610.000 Kinder Unterhalt zu zahlen hatten.