Banken in der Krise - Zwischen Riester & Paypal

Google, Paypal und Co. machen angesichts der andauernden Niedrigzinsphase zunehmend auch den Banken zu schaffen. Deshalb fordert Dr. Heinz Wings, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Hamburg, die private Altersvorsorge wieder attraktiver zu machen. So soll unter anderem die Riester-Rente noch stärker staatlich gefördert werden.

Dr. Heinz Wings gilt in Europa als einer der Pioniere bei der Entwicklung des Online-Bankings. Aktuell schwant dem Vorstandsvorsitzenden der Sparda-Bank Hamburg nichts Gutes. Im Bericht des Vorstands beklagte er, die heute fast zinslose Zeit, die alte Geschäftsmodelle der Banken ins Wanken bringe. Sparer würden heimlich enteignet, die Geldflut werde den DAX langfristig noch weit über die 10.000er-Linie treiben.

Riester-Rente sollten noch stärker staatlich gefördert werden

Kreditnehmer und der Staat seien die großen Nutznießer. Durch die niedrigen Zinsen werde aber leider ein Leben auf Pump gefördert, die Sparbereitschaft sinke, die Menschen würden das ‘Jetzt und hier' leben, die private Altersvorsorge leide und viele nähmen die Alters-Armut billigend in Kauf, weil überdies der Mehrheit der Menschen auch die finanziellen Mittel zur Privaten Altersvorsorge fehlten.

Wings appellierte an Politik und Gewerkschaften, ihre Aktivitäten darauf zu lenken, die Riester-Rente noch stärker staatlich zu fördern. Gerade in der heutigen Niedrigzinsphase würden die Altersvorsorge-Lücken noch größer. Daher sei privates Sparen ‘nie wertvoller als heute' und müsse wieder attraktiver gemacht werden. Die Sparquoten dürften dauerhaft nicht mehr sinken zugunsten des Konsums.

Google oder PayPal übernehmen Zahlungsverkehr der Banken

Branchenfremde, wie Google oder PayPal würden ihre Wertschöpfungskette verlängern und schrittweise Teile des Zahlungsverkehrs der Banken übernehmen. Das bringe ihnen Geld und weitere Informationen über den Kunden.

Mit der Niedrigzinspolitik, so Wings weiter, sei die Gefahr groß, dass es zu Kapital-Fehllenkungen käme, weil der Zins als Gradmesser für Investitionen fehle. Geldpolitisch gewollt sei ein negativer Real-Zins, d. h. die Inflationsrate solle über dem Geldanlagezins liegen. Nur so könne sich der Staat dauerhaft entschulden. Heute schon würde der Haushalt mit etwa 20 Milliarden Euro durch die niedrigeren Zinsen, die für die Staatsschulden aufgewendet werden müssten, entlastet. Bei handwerklichen Fehlern in der Geldpolitik sei jedoch eine höhere Inflationsrate nicht auszuschließen.

Quelle: Sparda-Bank Hamburg