Es kommt einer Verschwörung gleich: letzten Freitag stürzte der britische Finanzminister, Georg Osborne, mit der Ankündigung einer radikalen Reform der Pensionsfonds die Lebensversicherer seines Landes in eine schwere Krise und gleichzeitig machten Gerüchte die Runde, dass die Finanzmarktaufsicht FSA Lebensversicherungen im Gesamtwert von 150 Milliarden Pfund auf den Prüfstand stellt.
Beides machte sich sofort an einer Stelle bemerkbar - die Kurse der börsennotierten Lebensversicherer rutschen rasant in den Keller. Bis zu 15 Prozent Kursverlust verzeichneten die Aktien von Aviva, Legal & General, Prudential, Resolution und Standard Life. Ein Trend, der sich diese Woche sicher fortsetzen wird, denn die Zeichen stehen gar nicht gut.
Britisches Pensions-System wird radikal verändert
In einer über 50-Minuten dauernden Rede zum Staatshaushalt kündigte George Osborne, britischer Finanzminister, eine der radikalsten Reformen der Pensions-Systeme seines Landes an. Alle Sparer von Pensionsfonds sollen sich zukünftig ihr gesamtes angespartes Vermögen mit Beginn der Rente auszahlen lassen dürfen, und das ohne die hohen Steuern, die bisher dafür angefallen sind.
Damit stellt Osborne eines der attraktivsten Geschäftsmodelle britischer Lebensversicherer in Frage. Angestellte sind in Großbritianen gezwungen, in ein privates Pensions-System einzuzahlen, britische Lebensversicherer erwirtschafteten damit bisher ein Fünftel ihrer Einnahmen.
FSA prüft Lebensversicherungen im Wert von 150 Milliarden Pfund
30 Millionen Verträge will die FSA jetzt prüfen. Auch auf dem Prüfstand: viele Policen enthalten hohe Abschlaggebühren, wenn die Kunden vorzeitig aussteigen. Clive Adamson, Leiter der Finanzmarkt-Aufsicht FSA, sagte gegenüber dem Daily Telegraph: „Wir wollen herausfinden, wie diese Produkte, die von den Gesellschaften wie ein Buch mit sieben Siegeln behandelt werden, gemanagt werden, denn wir sind davon überzeugt, dass die Versicherer ihre Kunden unfair behandeln.“