In den unteren Einkommensschichten stieg die Verarmungsquote von 10 auf 15 Prozent, während sie sich für die Mittel- und Oberschicht im untersuchten Zeitraum von 1984 bis 2007 nicht erhöhte. Dies zeigt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).

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Bis zum Ende der 1990er Jahre wurden in Deutschland jedes Jahr etwa 10 Prozent der Menschen mit niedrigem Haushaltseinkommen arm. Ihr monatliches Haushaltseinkommen fiel binnen eines Jahres unter die Armutsrisikoschwelle (derzeit ca. 900 Euro). Seit dem Jahr 2000 stieg die Verarmungsquote in den unteren Einkommensschichten auf ca. 15 Prozent an. Aus der Mittelschicht verarmen dagegen durchschnittlich nur ungefähr zwei Prozent. Wer ein höheres Einkommen hat, ist so gut wie nie betroffen.

Eine der Ursachen für den Anstieg der Verarmungsquote ist die Veränderung der Arbeitsmarktstruktur in Deutschland. Beschäftigte ohne berufsqualifizierenden Abschluss müssen häufiger als früher den Arbeitgeber wechseln und werden öfter arbeitslos. Hinzu kommt, dass die Lohnungleichheit zugenommen hat. Während Löhne am oberen Ende stiegen, gingen die Reallöhne im unteren Bereich deutlich zurück. Konnten Geringqualifizierte in den 1980er Jahren also noch häufig ein vergleichsweise risikoarmes Leben im unteren Einkommensbereich führen, sind sie heute stärker abstiegsgefährdet. Für die Studie wurden Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP)ausgewertet.

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