Nach dem Grund ihrer Einschätzung gefragt, nannten 62 Prozent der Umfrageteilnehmer spontan die demographische Entwicklung, die den Umgang der Gesellschaft mit Alten und Kranken zu einer Herausforderung macht.
Die Menschen in Deutschland werden immer älter, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt – und damit auch die Ausgaben der Pflegeversicherung. Dass der Staat hier nicht alle Risiken abfedern kann und der Einzelne stärker gefragt sein wird, gibt spontan immerhin knapp ein Viertel der Befragten (23%) an.

Eine Ursache für das hohe Problembewusstsein mag sein, dass laut "Allianz"-Umfrage mehr als jeder zweite Bürger (56%) bereits eigene Erfahrungen mit Pflegefällen hat, sei es in der Familie oder im nahen Umfeld. Und diese Erfahrungen sorgen für gemischte Gefühle, wenn die Menschen an ihr eigenes Leben denken: Im Großen und Ganzen blicken die Deutschen zwar relativ gelassen ins Alter.
Mehr noch, je älter sie werden, desto positiver stehen sie diesem Lebensabschnitt gegenüber. So freuen sich nur knapp 39 Prozent unter Dreißigjährigen aufs Älterwerden, bei den über Sechzigjährigen sind es 70 Prozent. Doch die Menschen sehen auch die Schattenseiten: 63 Prozent haben Angst, einmal pflegebedürftig zu werden, junge und ältere Befragte unterscheiden sich hier kaum. Diese Befürchtung ist stärker als andere Ängste, sie rangiert noch vor der Angst, allein zu sein (32%) oder generell auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein (57%).

Bürger haben konkrete Vorstellungen für zukünftige Pflege – Flexibilität gefragt

Die Befragten haben auch konkrete Vorstellungen, wie sie in Zukunft einmal leben möchten, sollten sie auf Unterstützung angewiesen sein: Knapp 70 Prozent (69%) von ihnen möchten zuhause gepflegt werden. Doch jeder Vierte (25%) sagt von vorneherein, dass er ein Alten- oder Pflegeheim mit professioneller Rundumbetreuung vorziehen würde. Dabei hängt die Entscheidung, zu Hause oder im Heim versorgt zu werden, nicht davon ab, ob eigene Kinder vorhanden sind.
Überhaupt sind die Befragten der "Allianz"-Umfrage realistisch, wenn man sie nach ihrer eigenen Versorgung im Fall einer Pflegebedürftigkeit fragt. Die „Last“ der Pflege sehen sie dann auf mehrere Schultern verteilt: Professionelles Pflegepersonal (69%) und Partner oder Partnerin (66%) kümmern sich ihrer Ansicht nach gemeinsam mit den Kindern (58%) im Dreiklang um die pflegebedürftige Person.
Diese Einschätzung spiegelt für Dr. Maximilian Zimmerer, Vorstandsvorsitzender der "Allianz Privaten Krankenversicherung", gut den gesellschaftlichen Wandel wider: „Kinder wohnen oft weit entfernt von den Eltern und auch dem Partner soll nicht die gesamte Pflege aufgebürdet werden. Professionelles Pflegepersonal muss einspringen und ist ausdrücklich erwünscht.“ Flexibilität ist das A und O, wenn sich wechselnde Parteien zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichem Ausmaß bei der Pflege einbringen.

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