Ostangler Brandgilde: 'Fusion war wichtiger Schritt, um wettbewerbsfähig zu bleiben'

Quelle: Ostangler Brandgilde

Die Ostangler Brandgilde hat den künftigen Fahrplan und die Ausrichtung der neuen Unternehmensgruppe vorgestellt. Dadurch gibt es neue Zuständigkeiten für die Bereiche Produktstrategie, Vertrieb und Maklergeschäft.

Im August 2025 haben die Versicherer Ostangler Brandgilde VVaG und die LSH Versicherung VVaG ihre Fusion offiziell bekanntgegeben. Aus dem Zusammenschluss soll ein mittelständischer Versicherer mit einem Prämienvolumen von über 80 Millionen Euro entstehen. Künftig firmiert das neue Unternehmen unter dem Namen Ostangler Brandgilde VVaG mit Hauptsitz in Kappeln.

Nun hat das Unternehmen aus Schleswig-Holstein seinen Plan für die strategische Neuausrichtung vorgelegt. Dabei setzt die Ostangler Brandgilde auf eine klare Segmentierung der Kundengruppen. Künftig soll die LSH als Assekuradeur das Privatkunden-Maklergeschäft übernehmen und tritt mit eigenem Markenauftritt und eigenem Produktportfolio am Markt auf. Die Ostangler Brandgilde wiederum werde sich stärker auf landwirtschaftliche Betriebe, gewerbliche Risiken, Firmenverbünde und Privatkunden im angestammten Kerngebiet Angeln fokussieren.

Bis Mitte Dezember soll die interne Integration abgeschlossen sein, betont Vorstandsvorsitzender Jens-Uwe Rohwer. Daten, Strukturen und Prozesse würden derzeit zusammengeführt, um ab 2026 mit einer „klaren Marktaufstellung“ auftreten zu können. Die Neuordnung soll insbesondere die Produktentwicklung und die Vertriebsunterstützung vereinfachen. So sollen Vermittler künftig häufiger maßgeschneiderte Angebote erhalten, die präzise auf ihre Zielkunden zugeschnitten sind.

Ein wesentlicher Punkt betrifft die Wohngebäudeversicherung, deren Steuerung künftig deutlich stärker auf Rentabilität und risikoadäquate Kalkulation ausgerichtet wird. Hintergrund sind die Beteiligungsverhältnisse in der Unternehmensgruppe: Die LSH hält 50 Prozent an diesem Segment, am Gesamtunternehmen jedoch lediglich 25 Prozent. Die Gruppe betont, dass eine wirtschaftlich ausgewogene Führung notwendig sei, um dauerhaft profitabel zu agieren.

Neben der strategischen Segmentierung wird auch die organisatorische Aufstellung angepasst. Rund 200 Mitarbeiter sind an den Standorten Kappeln und Fallingbostel tätig. Während Kappeln den Hauptsitz bildet, soll Fallingbostel gezielt ausgebaut werden, um das Maklergeschäft der LSH zusätzlich zu stärken. Hinzu kommen etwa 15 Tochtergesellschaften, die sich auf die Vermittlung von Versicherungsprodukten spezialisiert haben und als regionales Netzwerk die operative Schlagkraft der Gruppe erhöhen.

Auch international stellt sich die Gruppe neu auf. Das Geschäft in Österreich verbleibt beim Risikoträger Ostangler Brandgilde, um Entscheidungen lokal zu treffen und individuelle Lösungen für Kunden schneller anbieten zu können. Die Verantwortlichen sehen darin einen wichtigen Baustein für weiteres Wachstum außerhalb Deutschlands. „Die Fusion war ein wichtiger Schritt, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Rohwer. „Jetzt geht es darum, die Prozesse zu harmonisieren und die neuen Verantwortlichkeiten konsequent umzusetzen.“