Das aktuelle Kfz-Rating von Franke und Bornberg zeigt ein geteiltes Bild: Zwar ist das Qualitätsniveau im Markt gestiegen, doch hohe Werkstatt- und Ersatzteilkosten treiben die Prämien weiter nach oben. Besonders Vollkasko-Tarife sind betroffen. Trotz erster Gewinnmeldungen vieler Versicherer zeichnet sich 2026 keine Entlastung für Autofahrer ab.
Seit dem Start der Analyse im Jahr 2016 legt das hannoversche Analysehaus nun bereits die zehnte Ausgabe seines Kfz-Ratings vor. Für 2025 wurden 324 Tarife von 76 Gesellschaften bewertet – mehr als doppelt so viele wie beim ersten Vergleich (2016: 134 Tarife). „Unsere Ratings haben in den vergangenen Jahren zu einer Qualitätssteigerung vor allem in den Kernleistungen geführt. Das Leistungsniveau ist spürbar gestiegen“, erklärt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg.
Qualitätsanstieg trotz Preisdruck
Die Analyse berücksichtigt die Kombination aus Haftpflicht, Voll- und Teilkasko sowie optionale Zusatzbausteine. Bewertet werden derzeit 73 Einzelkriterien (2016: 61). Die Bestnote FFF+ („hervorragend“) erhalten Tarife, die mindestens 85 Prozent von 6.575 Punkten erreichen und bestimmte Mindeststandards erfüllen – darunter 15 Millionen Euro Deckungssumme bei Personenschäden, 24 Monate Kauf- und Neupreisentschädigung sowie kein Abzug „neu für alt“.
Im Ratingjahr 2025 erreichen 27,5 Prozent der Tarife die Spitzenbewertung (Vorjahr: 23,5 %). Weitere 23,5 Prozent werden mit „sehr gut“ (FFF) bewertet. Das Mittelfeld bleibt stabil, während schwächere Angebote leicht zurückgehen.
E-Autos und Akku-Schutz im Fokus
Viele Neuerungen betreffen Elektrofahrzeuge: In hochwertigen Tarifen wird der Abzug „neu für alt“ bei Akkus zunehmend gestrichen oder zeitlich nach hinten verlagert. Auch die Zustandsdiagnose oder das Lagern beschädigter Akkus im Wassercontainer nach einem Unfall sind inzwischen in Top-Tarifen versichert. Weniger erfreulich: Einige Versicherer erhöhen den Abzug bei Verstoß gegen Werkstattbindung von 15 auf 20 Prozent – ein Trend, den Franke kritisch bewertet.
Preisunterschiede teils enorm
Wie groß die Preisspanne trotz ähnlicher Leistungen sein kann, zeigt eine Modellrechnung: Eine Musterfamilie mit einem VW Golf VIII Variant (15.000 km Fahrleistung) zahlt für Top-Schutz (FFF+) zwischen 400 und 1.136 Euro, während die günstigsten F+-Tarife zwischen 367 und 950 Euro liegen.
„Nicht immer ist der teuerste Tarif auch der beste“, erklärt Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg. Wer vergleichen wolle, müsse die „weichen Faktoren“ wie Garagenplatz, Wohneigentum oder Fahrerkreis im Blick behalten – denn diese würden von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich bewertet.
Wechselbereitschaft steigt
Rund 2,9 Millionen Autofahrer wechselten Anfang 2025 ihren Anbieter. Für den kommenden Jahreswechsel rechnet Franke erneut mit einer „lebhaften Wechselsaison“. Vermittler spielten dabei eine Schlüsselrolle, da sie Orientierung im Tarifdschungel böten.