„Simplicity wins - Renewal Agenda 2.0“ so heißt das aktuelle Umbauprogramm der Allianz. Denn „Einfachheit gewinnt!“ - alles soll künftig einfach, digital und skalierbar werden. Das gilt unter anderem für die Versicherungsprodukte, die für die digitale Welt zurechtgetrimmt werden sollen.

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Das gilt auch und insbesondere für den neuen Digitalversicherer der Allianz. Denn für Allianz Direct seien einfache Produkte geplant, die leicht online abgeschlossen werden können. Vorbild für den Produkt-Umbau sind Anbieter wie Amazon und Netflix. So bietet beispielsweise der Streaming-Anbieter Netflix lediglich drei Bezahlmodelle für seine Serien und Sendungen. Hieran will sich der Münchener Versicherer für die eigenen Angebote ein Vorbild nehmen: die Produktwelt soll aus wenigen einfachen Tarifen bestehen.

Bereits im Februar 2019 hatte Iván de la Sota, Digitalvorstand der Allianz, in einem Interview neue Details über den geplanten Direktversicherer des blauen Riesen berichtet. “Wir werden die gleichen Produkte in den unterschiedlichsten Ländern vertreiben und hoch effiziente, kundengerechte Prozesse haben, die disruptiv wirken“, erklärt de la Sota.

Allianz Direct startet zuerst in Deutschland und der Niederlande

Bisher war die Lesart des Versicherers stets, in 2019 mit dem neuen Direktversicherer an den Start gehen zu wollen. Etwas konkreter wurde nun Allianz-Finanzchef Giulio Terzariol im Rahmen der Vorstellung der Halbjahres-Zahlen. Demnach solle der Online-Versicherer spätestens im November an den Start gehen. Zuerst sollen die Länder Deutschland und die Niederlanden freigeschaltet werden. Im kommenden Jahr solle Allianz Direct auch in Italien und Spanien angreifen. Ziel sei es, die diesjährige Wechselsaison im wichtigen deutschen Markt der Autoversicherung zu nutzen. Im besten Falle werde der digitale Versicherer deshalb bereits im Oktober startbereit sein.

Der europäische Direktversicherer solle zentral von München aus gesteuert werden und eine einheitliche Software bekommen. Dadurch solle auch eine schnelle Schadensbearbeitung erreicht werden. So sollen 90 Prozent der Schäden innerhalb eines Tages beglichen werden. Kostenseitig macht sich Terzariol keine Illusionen für den Start. „Es ist normal, dass Allianz Direct in der Ausbauphase eine höhere Kostenquote hat“, sagte der Finanzchef. Demnach ginge Terzariol davon aus, in den ersten zwei bis drei Jahren eher im roten Bereich zu wirtschaften. Die Schaden-Kosten-Quote dürfte bei 100 oder darüber liegen. Erst nach vier bis fünf Jahren sei ein Plus eingeplant. Das berichtet das "Handelsblatt"

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Gerade im heißen Wettbewerb um Marktanteile im Bereich der Kfz-Versicherung hatte es über Jahre einen teilweise ungesunden Preiskampf gegeben. Daher erscheint der vorsichtige Finanzplan der Allianz durchaus angemessen. Schließlich sollen die neuen Produkte auch am Markt angenommen werden und speziell im deutschen Markt zählt vorwiegend der Beitrag der Police. Erschwerend dürfte hinzukommen, dass Allianz Direct nicht auf den Vergleichsportalen Check24 und Verivox vertreten sein dürfte.

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