Welchen Institutionen vertrauen die Deutschen? Dies fragt alljährlich zum Jahresanfang der Marktforscher forsa für das RTL/n-tv-Trendbarometer ab. Für die Versicherer heißt das meist nichts Gutes. Nur etwa jeder fünfte Deutsche (18 Prozent) bringt Versicherungen großes Vertrauen entgegen, so auch das Ergebnis in diesem Jahr. Damit rangiert man weit hinten auf der Hitliste. Immerhin: Gegenüber 2018 ist dieser Wert um einen Prozentpunkt angewachsen.

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Hohes Vertrauen in Polizei, Unis und Ärzte

Hohes Vertrauen genießen laut Trendbarometer andere Institutionen. Die Polizei ist Spitzenreiter mit 78 Prozent, verlor aber gegenüber dem Vorjahr fünf Prozentpunkte. Auf Rang zwei platzieren sich die Universitäten und Ärzte gleichauf, denen je 77 Prozent der Bürger ein großes Vertrauen aussprechen. Beide verloren aber gegenüber dem Vorjahr: drei Prozentpunkte gingen für die Unis verloren, ein Prozentpunkt für die Ärzte.

RTL/n-tv-Trendbarometer 2019: Antwort auf die Frage, welcher Institution die Bürger großes Vertrauen aussprechen. Quelle: RTL Deutschland

Es folgt der eigene Arbeitgeber, dem immerhin 66 Prozent der Deutschen vertrauen. Das bedeutet ebenfalls einen satten Vertrauensverlust um neun Prozentpunkte. Hier lässt eher aufhorchen, dass mehr als jeder Dritte (34 Prozent) dem Chef oder der eigenen Firma das Vertrauen nicht ausspricht, obwohl sie ja im beinahe täglichen Umgang mit ihm zu tun haben. Gründe, weshalb die Bürger einer Institution nicht vertrauen, werden jedoch im Trendbarometer nicht konkret abgefragt.

Viele Institutionen verlieren deutlich an Vertrauen

Grundsätzlich aber lässt sich in diesem Jahr ein Vertrauensschwund bei fast allen Institutionen beobachten. Einen Zuwachs an Vertrauen erfuhren lediglich die Presse (plus einen Prozentpunkt auf nun 41 Prozent), Unternehmer (plus drei Prozentpunkte, 30 Prozent), Manager (plus einen Prozentpunkt auf nun neun Prozent) sowie eben Versicherungen. Viele dieser Institutionen verharren aber auf niedrigem Niveau. Bei den Zuwächsen um einen Prozentpunkt muss zusätzlich bedacht werden, dass forsa eine statistische Fehlertoleranz von plus/minus 2,5 Prozentpunkten benennt. Sie können also auch Folge statistischer Fehler sein.

Einen regelrechten Einbruch des Vertrauens erleben hingegen die Kirchen. Der Papst verliert 20 Prozentpunkte, so dass ihn nun noch circa jeder dritte Bürger vertrauenswürdig findet (34 Prozent). Ebenfalls steil bergab geht es für die evangelische Kirche (minus zehn Prozentpunkte, 38 Prozent) und die katholische Kirche (minus neun Prozentpunkte, 18 Prozent Vertrauen). Hier kann nur vermutet werden, dass die jüngsten Missbrauchsskandale von pädophilen Würdenträgern Vertrauen kosten. 2018 veröffentlichten Wissenschaftler auf der Herbstvollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Fulda eine Studie zum sexuellen Missbrauch durch katholische Amtsträger zwischen 1946 und 2014. Demnach wurden 3677 Minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs, 1670 Kleriker sind der Taten beschuldigt.

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forsa-Chef Manfred Güllner beobachtet grundsätzlich eine Erosion des Vertrauens. Er warnt: "Seit über einem Jahrzehnt fragen wir die Deutschen, wieviel Vertrauen sie zu den relevanten gesellschaftlichen Institutionen haben. Eine derart flächendeckende Vertrauens-Erosion wie in diesem Jahr haben wir in diesem Zeitraum noch nie gemessen. Es wird deutlich, wie schädlich die mühsame Regierungsbildung und die für die meisten nicht nachvollziehbaren Streitigkeiten in Union und Koalition sowie die vielen Defizite in staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen für das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des Staates und anderer für das Funktionieren der Gesellschaft wichtiger Institutionen waren."

Die Versicherer landen mit 18 Prozent wieder weit hinten im Ranking der abgefragten Institutionen. Lediglich der Zentralrat der Muslime (neun Prozent), Manager (neun Prozent), der Islam (sieben Prozent) und Werbeagenturen (vier Prozent) schneiden noch schlechter ab.

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Hintergrundinformationen: Die Daten zum Institutionen-Ranking wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa zwischen dem 19.12.2018 und dem 2.1.2019 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.515 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte.

mit Pressematerial RTL/n-tv-Trendbarometer
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