Was sind aktuell die größten Sorgen der Deutschen? Dieser Frage widmete sich eine repräsentative Umfrage des Beratungshauses Ernst & Young, durchgeführt im November 2018. Das Ergebnis: Mehr als jeder zweite Bundesbürger (56 Prozent) macht sich Sorgen um seinen Lebensstandard und die mangelnde Absicherung im Rentenalter. Ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr, als diese Frage noch 18 Prozentpunkte weniger Zustimmung erhielt. Über die Umfrage berichtet aktuell der Bayerische Rundfunk und Spiegel Online.

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Grundsätzlich sind finanzielle Sorgen derzeit weit verbreitet, wie auch andere Ergebnisse der Umfrage zeigen. Deutlich gestiegen sei auch die Angst vor höheren Lebenshaltungskosten und Energiepreisen, berichtet der BR: Jeweils rund 70 Prozent hätten deshalb Angst vor finanziellen Einschnitten.

Nur jeder dritte Rentner ist mit finanzieller Situation zufrieden

Konkret machen sich rund 27 Prozent aller Befragten große Sorgen über eine mangelnde Absicherung im Rentenalter, weitere 29 Prozent sind immerhin leicht besorgt. Doch auch bei den Rentnern macht sich eher Katerstimmung breit. Nur jeder dritte Befragte über 65 Jahren sei mit seiner aktuellen finanziellen Situation zufrieden, so ein weiteres Ergebnis der Studie.

Die größte Zufriedenheit herrsche bei männlichen Gutverdienern mittleren Alters: Immerhin 77 Prozent der Befragten mit einem Nettoeinkommen von mehr als 70.000 Euro im Jahr äußerte sich positiv zu seiner wirtschaftlichen Lage. Bei den Einkommen unter 25.000 Euro im Jahr sind es hingegen nur 26 Prozent der Befragten und damit etwas mehr als jeder Vierte. Allgemein lässt sich zudem ein Gefälle der Geschlechter beobachten. Während 47 Prozent der männlichen Umfrage-Teilnehmer mit ihrer finanziellen Situation zufrieden sind, so sind es bei den Frauen nur 38 Prozent. Für die Umfrage wurden im November gut 1.000 Personen befragt.

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Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert anlässlich der Studie ein Reformpaket gegen Altersarmut. „In den nächsten Jahren werden viele Langzeitarbeitslose und Menschen aus dem Niedriglohnsektor ins Rentenalter kommen. Für viele von ihnen ist der Weg in die Altersarmut vorprogrammiert“, warnt Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. Um Altersarmut wirksam zu bekämpfen, fordert der Verband ein umfassendes Maßnahmenpaket: Von einer Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent bis zur Erhöhung der Regelsätze in der Altersgrundsicherung von 424 Euro auf 628 Euro. Auch der Mindestlohn solle auf 12,63 Euro angehoben werden.

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