Geht es um das Thema Finanzberatung, scheint bei den Bundesbürgern eine Umsonst-Mentalität vorzuherrschen. Nur jeder fünfte Deutsche würde für eine Versicherungs- und Finanzberatung überhaupt bezahlen, wie eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmens ServiceRating GmbH ergab. Demnach findet die Idee einer Honorarberatung wenig Anklang, wie die Zeitung „Das Investment“ berichtet.

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Laut der Studie wollen 74 Prozent der Befragten nicht für die Dienstleistung zahlen. Höher ist die Akzeptanz einer entgeltlichen Beratung bei jüngeren Umfrageteilnehmern: Immerhin jeder Dritte der 18- bis 24-Jährigen kann sich vorstellen, den Berater zu entlohnen.

Die Hälfte der Befragten will höchstens 50 Euro ausgeben

Ein weiterer Umstand gibt zu bedenken. Die Kosten einer Beratung werden vom Kunden völlig falsch eingeschätzt. Knapp die Hälfte der Befragten würde für die Dienstleistung nicht mehr als 50 Euro zahlen. Etwa jeder Fünfte würde zwischen 50 und 100 Euro ausgeben – und gerade einmal 5 Prozent zwischen 100 und 200 Euro.

Mit der Beratungsleistung allein könnten folglich die meisten Honorarberater ihre Kosten kaum decken. Eine Beratung erfordert eine umfassende Vorbereitung und Analyse der Vermögensverhältnisse des Kunden. Selbst 200 Euro dürften bei vielen Sparten kaum reichen, um kostendeckend zu arbeiten.

Ersparnis der Provision Hauptgrund für Zahlungsbereitschaft

Am ehesten würden Kunden eine Beratungsleistung selbst zahlen, wenn sie die Vermittlungsprovision ausgezahlt bekommen (28 Prozent). Nur etwa 16 Prozent geben hingegen als Hauptgrund an, dass die Beratung von Anbietern unabhängig ist oder der Berater die Interessen des Kunden verfolgt (weitere Nennungen möglich).

Kritiker der Provisionsvergütung dürften es folglich schwer haben, kurzfristig ihre Interessen durchzusetzen. Zunächst müsste bei der Bevölkerung ein Bewusstseinswandel einsetzen: Gute Finanzberatung gibt es nicht umsonst!

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Doch wissen die Versicherungskunden überhaupt, wieviel Geld sie aktuell an Courtagen und Provisionen zahlen? Eine Umfrage von 2012, die das Beratungsunternehmen Faktenkontor gemeinsam mit dem Marktforscher Toluna durchgeführt hat, kam zu folgendem Ergebnis: Drei von vier Deutschen (75 Prozent) wissen nach eigener Auskunft nicht, wie hoch Vermittlungsprovisionen ausfallen. Erlauben es Provisionsmodelle, die tatsächlichen Kosten einer Beratung besser zu verstecken?

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