Nicolas Berggruen gilt als Mysterium, keiner weiß, womit einer der 500 reichsten Menschen der Welt, seine erste Million verdient hat. Begonnen hat der heute 52 jährige Berggruen in New York als Hedge-Fonds-Manager. Seit Jahren besteht seine Strategie darin, angeschlagene Marken aufzukaufen, zu sanieren und gewinnbringend weiterzuverkaufen.

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Johann Rösch, Mitglied des Karstadt-Aufsichtsrats und Vertreter der Gewerkschaft ver.di, war der smarte Geschäftsmann von Anfang an nicht geheuer. Die Tatsache, dass er bis heute nichts in den Konzern investiert hat, bestätigt seine Zweifel. Schlimmer noch, über eine Zwischenfirma hat er die Rechte an der Marke Karstadt in ein Steuerparadies, die British Virgin Islands, verlagert. Diese gehören jetzt einer, oder besser seiner, gemeinnützigen Organisation, der Berggruen Charitable Trust. Das berichtet die Bild an Sonntag unter Berufung auf Dokumente der US-Börsenaufsicht SEC.

Auf diese Weise muss der Karstadt-Konzern regelmäßig Geld an Berggruenens gemeinnützige Organisation auf den British Virgin Islands überweisen, Geld zur Nutzung der Marke. Mit diesem Prinzip ist Nicolas Berggruen in guter Gesellschaft, denn viele Konzerne, darunter auch Amazon, Google und Apple, nutzen solche oder ähnliche Methoden, um Steuern zu sparen. Meist zahlen die Konzerne in den Ländern, in denen die gewinnbringenden Umsätze erzielt werden, überhaupt keine Steuern. In den letzten Wochen durften bereits Apple in den USA und Amazon in Großbritannien vor den Regierungen beider Länder zur Stellungnahme antreten.

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Nicolas Berggruen wird es schwer haben, einen Nachfolger für den jetzigen Vorstandsvorsitzenden des Karstatdt-Konzerns, Andrew Jennings, zu finden. Kein Manager möchte einen Konzern bewusst zu Grabe führen. Nicolas Berggruen gibt selbst gegenüber der Bild-Zeitung zu, die Probleme bei Karstadt unterschätzt zu haben.

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