Die Eurokrise nimmt beängstigende Ausmasse an - die Länder im Euro-Raum sind hoch verschuldet, besonders im Süden sinkt die Wirtschaftskraft und die Arbeitslosenzahlen explodieren. Das macht Politiker nervös und so sind die resultierenden Handlungen nicht immer rational; spüren die Politiker doch den Unmut der Wähler im Nacken.

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Robert Mundell ist ein geachteter Weltökonom, der schon verschiedene Staatsregierungen beraten hat. Er rät der Eurozone vor allem zu mehr Gelassenheit und Zuversicht. Er ist sich sicher, dass die aktuellen Probleme bewältigt werden können. Grundlage seiner Zuversicht ist seine eigene Theorie über optimale Währungsräume aus den 60ziger Jahren, für die er im Jahre 1999 den Nobelpreis erhalten hat.

Die Theorie über optimale Währungsräume ist im Ergebnis recht simpel. Ein Währungsraum ist optimal, wenn er regionale wirtschaftliche Unterschiede durch eine Wanderung der Arbeitskräfte abfedern kann. Das heißt nichts anderes, als dass die Arbeitslosen in Spanien, Griechenland und Italien sich in Bewegung setzen müssen.

Der aktuelle Rat Robert Mundell geht aber weiter. Er fordert eine zentrale Finanzregierung in Europa, der sich alle Mitglieder unterordnen. Wichtig sei Stabilität in den Entscheidungen. Wer gegen Verabredungen verstößt, müsse auch bestraft werden und dazu muss auch das Volk bestraft werden, das die wortbrüchige Regierung gewählt hat.

Robert Mundell fordert desweiteren einen schlanken Staat, weniger Beamte und geringere Sozialleistungen verbunden mit geringeren Steuern - dafür aber mehr Solidarität zwischen den Ländern der Eurozone. Er ist ein Verfechter der Eurobonds, mit denen alle Staaten ihre Schulden zusammenlegen. Das ist nicht populär, besonders nicht in Ländern wie Deutschland. Robert Mundell erinnert aber auch daran, dass kein anderes Land so stark von der Einführung des Euro profitiert habe wie Deutschland. Es wäre nur konsequent, dafür auch die Verantwortung zu übernehmen.

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Ein zu starker Euro ist Gift für Europa. Einen optimalen Wechselkurs zum Dollar sieht Mundell bei 1,20 Dollar. Mit so einem Kurs würden sich nach Mundells Meinung viele Probleme von selbst erledigen, und die Staaten bräuchten auch weniger Annleihen aufnehmen. Insgeheim ist für Mundell der optimale Wirtschaftsraum viel größer. Mit dem Dollar-Raum zusammen würde es Mundell viel besser gefallen, die aktuelle Lösung ist für ihn die zweitbeste Wahl.

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