Geschürt durch unzureichende Leistungen und Behandlungsqualität wollen immer mehr Deutsche in eine Kranken-Zusatzversicherung investieren. So ist aktuell jeder zweite Arbeitnehmer (50,7 Prozent) davon überzeugt, dass eine Kranken- Zusatzversicherung in Zukunft unverzichtbar wird. Entsprechend groß ist die Bereitschaft, selbst aktiv zu werden: Fast alle Studienteilnehmer (94 Prozent) sind bereit, finanziell in diese zusätzliche Versorgung im Krankheitsfall zu investieren. Fast die Hälfte (45,6 Prozent) würde fünf bis 15 Euro monatlich, ein Drittel (33,6 Prozent) 15 bis 40 Euro monatlich für eine Kranken-Zusatzversicherung ausgeben. Das geht aus einer aktuellen Studie der Marktforschungsunternehmens Towers Watson hervor.

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Dabei sind Angebote für Zahnersatz, Vorsorgeleistungen und Pflegeleistungen die gefragtesten Produkte. Mehr als die Hälfte (54,9 Prozent) plant in den nächsten zwei Jahren den Abschluss einer Pflegezusatzversicherung. „In diesem Bereich erwarten wir die deutlichste Entwicklung“, kommentiert Studienautor Miguel Perez. „Die gesetzlich Krankenversicherten erkennen das Pflegerisiko, sichern es aber nur selten ab. Die Zahlen zeigen jedoch eine große Nachfrage, die sich in den nächsten Jahren noch steigern wird.“

Das Interesse an einer Bezuschussung von Gesundheitsleistungen durch den Arbeitgeber ist sehr groß. Mehr als die Hälfte der Befragten (53,0 Prozent) finden die Option einer arbeitgeberfinanzierten Kranken-Zusatzversicherung sehr interessant. „Gesundheitsförderung wird für Mitarbeiter ein immer wichtigerer Faktor in ihrem Leben und auch bei der Wahl ihres Arbeitgebers. Daher wird der Bedarf an Kranken- Zusatzversicherungen in den nächsten Jahren noch weiter steigen. Bislang haben jedoch noch wenige Unternehmen den Trend erkannt. “ erklärt Towers-Watson-Expertin Sybille Siefer.

Derzeit bieten lediglich 13 Prozent der deutschen Unternehmen ihren Mitarbeitern den Abschluss einer betrieblichen Krankenversicherung (bKV) an. Grundsätzlich wird die betriebliche Krankenversicherung von vielen Unternehmen (42 Prozent) zwar als attraktive Arbeitgeberleistung angesehen, die zudem Zufriedenheit, Bindung und Krankenstand der Mitarbeiter positiv beeinflussen könne. Dennoch planen nur fünf Prozent der Unternehmen in den nächsten 24 Monaten die Einführung einer betrieblichen Krankenversicherung. Das belegen Zahlen des Marktforschungsinstituts YouGov.

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Rächen könnte sich dieses Desinteresse der Arbeitgeber in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt. Denn bereits jetzt erachten mehr als die Hälfte der Befragten (53,0 Prozent) die Option einer arbeitgeberfinanzierten Kranken-Zusatzversicherung als sehr interessant. Damit rangiert diese Form der betrieblichen Nebenleistung direkt hinter der betrieblichen Altersversorgung (68,2 Prozent Interessierte) und noch vor dem Arbeitszeitkonto (45,7 Prozent). Speziell bei gut ausgebildeten Fachkräften und Hochschulabsolventen könnte diese Form der Zusatzleistung in Zukunft das Zünglein an der Waage für die Unterschrift unter dem Arbeitsvertrag sein.

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