Das Stadion von Hannover 96 verliert zur neuen Saison den Namen AWD-Arena. Erfolg macht teuer – Das muss nun auch der Schweizer Lebensversicherungskonzern Swiss Life erkennen. Seit 11 Jahren besteht ein Sponsoringvertrag zwischen der Konzerntochter AWD (Allgemeiner Wirtschaftsdienst) und dem Fußballverein Hannover 96, so dass die Heimspielstätte des Bundesligisten den Namen „AWD-Arena“ trägt. Aber der zur Jahresmitte auslaufende Vertrag wird nicht verlängert. Schuld daran seien die „markant gestiegenen Forderungen“ des Vereins, heißt es in einer Pressemeldung von Swiss Life.

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Keine Einigung zwischen Swiss Life und Hannover 96

In den vergangenen beiden Spielzeiten konnte sich Hannover 96 unter Trainer Mirko Slomka jeweils für das internationale Geschäft qualifizieren. Die Erfolge in der Europa League und in der Bundesliga ließen anscheinend auch die Ansprüche des Clubs an Sponsoren steigen. Man habe in den letzten Wochen intensive Gespräche mit den Verantwortlichen des Vereins geführt, berichtet Swiss Life. Aber eine Einigung über die Bewertung des Sponsoringpaketes konnte nicht erzielt werden.

„Wir haben Hannover 96 im Vergleich zu den bisherigen Konditionen ein höheres Angebot gemacht, bekamen aber keine verbindlichen Zusagen. Deshalb haben wir uns entschieden, die seit Dezember andauernden Verhandlungen nicht fortzuführen“, sagte Manfred Behrens, CEO von Swiss Life in Deutschland, und ergänzte: „Wir blicken auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Hannover 96 zurück, von der beide Seiten über zehn Jahre profitiert haben. Für die Zukunft wünschen wir Hannover 96 alles Gute.“

96-Präsident Martin Kind will nun in den kommenden Wochen einen neuen Sponsor für das Stadion finden. Es habe keine Gespräche mit anderen Geldgebern gegeben, aber mehrere Sponsoren hätten bereits ihr Interesse bekundet. "Wir sind von anderen Unternehmen angesprochen wurden", sagte Kind der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Im Gespräch sind unter anderem HDI, Continental und TUI.

Auch der Finanzvertrieb AWD soll umbenannt werden

Dass die Arena ihren alten Namen behalten hätte, wäre sowieso unwahrscheinlich gewesen. Auch die Marke AWD will der Schweizer Mutterkonzern im zweiten Quartal 2013 einstampfen. Nachdem der umstrittene Finanzvertrieb von Gründer Carsten Maschmeyer wegen tausendfacher Falschberatung in die Kritik geriet (der Versicherungsbote berichtete), soll das Tochterunternehmen nun einen neuen Namen und ein besseres Image verpasst bekommen.

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Bisher hatte Swiss Life wenig Freude an seiner Hannoveranischen Tochter AWD, den die Eidgenossen ab 2007 schrittweise übernommen hatten. Im vierten Quartal 2012 musste der Konzern 478,4 Millionen Euro auf den Markenwert von AWD abschreiben.

Ursprünglich verfolgte die Swiss Life mit dem Kauf des selbsternannten Finanzoptimierers das Ziel, ihr Osteuropa-Geschäft zu beleben. Aber man müsse „selbstkritisch“ anerkennen, die Wachstumsmöglichkeiten des Finanzvertriebes überschätzt zu haben, räumte Swiss Life-Chef Bruno Pfister bei einem Investorentreffen im November 2012 ein. Zukünftig soll AWD den Namen Swiss Life Select erhalten.

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