Das anhaltende niedrige Zinsniveau macht den Versicherungsgesellschaften schon länger zu schaffen. Die Euro-Kriese und der Wertverfall bei Staatsanleihen trägt ein Übriges dazu bei. Lebensversicherungen mit Kapitalausschüttung waren eins ein Verkaufsschlager bei den Gesellschaften, an den Produkten verdienten alle kräftig mit, und trotzdem waren die Kunden zufrieden. Die Zeit ist lange vorbei, und der Vertrieb gestaltet sich auf Grund der vielen Negativnachrichten immer schwieriger.

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Die Gesellschaften tragen hingegen noch einen grossen Ballast mit sich, denn es gibt noch viele bestehende Verträge aus Zeiten, in denen noch hohe garantierte Zinsen versprochen worden. Es gibt zwar ein Klausel, die es den Versicherungen erlaubt, auch den garantierten Zins nicht zu garantieren, aber davon möchte keiner wirklich Gebrauch machen. Zu gross ist die Angst vor noch mehr schlechter Publicity, denn es könnte das endgültige Aus dieser Produkt bedeuten, wenn auch die letzten Kunden ihr Vertrauen verlieren.

Im Jahre 2008 wurden die Lebensversicherer verpflichtet, ihre Kunden zu 50 Prozent an der Bewertungsreserve teilhaben zu lassen. Die Bewertungsreserve ist die Differenz zwischen dem aktuellen Marktwert einer Geldanlage und dem Kaufpreis, gemindert um Abschreibungen. Diese Regelung stellt sich als grosse Belastung für die Gesellschaften heraus.

Die Bundesregierung hat deshalb beschlossen, diese Regelung aus dem Jahre 2008 zu korrigieren, und den Gesellschaften zu erlauben, die Ausschüttung an die Kunden kürzen zu können. Letztendlich stellt eine Bewertungsreserve keinen reellen Wert dar, sie beruht nur auf dem aktuellen Marktwert, aber die Geldanlage bleibt ja im Bestand und wird in dem Moment nicht verkauft. Eine Geldanlage kann auch an Wert verlieren, wie zum Beispiel die Staatsanleihen von Griechenland. Hat man den Kunden jetzt zuvor Geld auf Basis einer höheren Bewertung ausgeschüttet, bleibt eine Differenz zu Lasten der Versicherungsgesellschaft.

Im Wahlkampfjahr 2013 befürchten jedoch einige Politiker aus den Reihen der CDU selbst, dass dieses Vorhaben Wählerstimmen kosten wird, denn es werden sich daraus für viele Versicherte höhere Verluste ergeben. Dies wurde beim letzten Parteitag der CDU heftig diskutiert, eine Einigung ist momentan nicht in Sicht. Die Bundesregierung hält weiterhin an der Gesetzesänderung fest, da sie die Gefahr sieht, dass die Gesellschaften nicht genügend Reserven bilden können, das würde sich auf alle Versicherte negativ auswirken.







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