Doch mit dem neuerlichen Anwachsen des Überschusses hat die positive Entwicklung noch nicht ihren Abschluss gefunden. Der Schätzerkreis -Fachleute des Gesundheitsministeriums, der Krankenkassen und des Bundesversicherungsamtes- geht davon aus, dass die Reserven auch im kommenden Jahr um 3 Milliarden Euro ansteigen werden. Dann würde der Gesundheitsfonds über Rücklagen in Höhe von 15 Milliarden Euro verfügen. Gründe seien die andauernd gute Beschäftigungslage sowie Gehaltserhöhungen, die sich in höheren Kassenbeiträgen niederschlagen. Nicht eingerechnet sind bei diesen Zahlen die Überschüsse der Krankenkassen.

Anzeige

Die gute Finanzsituation des Gesundheitsfonds könnte die Debatte über eine Abschaffung der Praxisgebühr oder Beitragssenkungen der Krankenkassen neu anheizen. Allerdings sind bei den Prognosen bereits Ausgabensteigerungen für Arzneimittel und die ambulante Versorgung eingerechnet. Während die Aufwendungen für Arznei und Pillen um schätzungsweise 4 Prozent steigen, werden die Mehraufwendungen für Krankenhausbehandlungen mit 4,25 Prozent veranschlagt. Hinzu kommen weitere Mehrausgaben von rund 4 Prozent für Arzthonorare, nachdem sie gestern Kassen- und Ärztevertreter auf einen Kompromiss im Honorarstreit einigten (der Versicherungsbote berichtete).

Das Statistische Bundesamt teilte zudem am Donnerstag mit, dass die Einnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung im ersten Halbjahr 2012 auf 94,9 Milliarden Euro gestiegen sind. Dies macht ein Plus von 2,3 Prozent aus. Die Ausgaben erhöhten sich um 3,2 Prozent auf 92,6 Milliarden Euro. Für die gesetzliche Krankenversicherung ergab sich im ersten Halbjahr 2012 ein Finanzierungsüberschuss von 2,2 Milliarden Euro. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum wurde ein Überschuss von 2,9 Milliarden Euro erzielt.

Anzeige