Traditionelle und werterhaltende Anlageformen stehen der Analyse zufolge hoch im Kurs - gerade in Zeiten von Wirtschaftskrise, Euro-Zweifeln und Rettungsschirm-Diskussionen. Besonders beliebt sind Anlagen, die hohe Sicherheiten gegen Verluste bieten – wie zum Beispiel Lebensversicherungen, Sparverträge, Bausparverträge und Immobilien.

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Nach wie vor haben fast 70 Prozent der Deutschen ein sicheres aber renditeschwaches Sparbuch, wobei das nichts über die Höhe des dort angelegten Kapitals aussagt. Dagegen haben nur wenige Bundesbürger Kapital-Anlagen, gerade einmal 6,6 Prozent sind Aktienbesitzer. „Selbst bei einem Crash der Finanzmärkte dürfte nur eine Minderheit der Finanzanleger ihr gesamtes Vermögen verlieren – die Mehrheit der Bevölkerung ist überhaupt nicht betroffen, weil sie keine riskanten Anlagen haben“, schlussfolgert Andrea Treffenstädt, Marktforscherin bei Axel Springer Media Impact, über die Spar-Gewohnheiten der Deutschen.

Die intensive gesellschaftliche Diskussion um das Rentensystem und Angst vor Altersarmut zeigen Wirkung: Altersvorsorge ist für fast die Hälfte der Deutschen das Hauptmotiv für eine Geldanlage – gefolgt von Sparen für unvorhergesehene Ereignisse und größere Anschaffungen. Aus diesen Gründen sind den Deutschen offenbar flexible Anlageformen und Sicherheit gegen Total-Verluste besonders wichtig. Darüber hinaus sind die Deutschen fleißige Sparer: Fast die Hälfte der Bundesbürger verfügt über ein frei verfügbares Einkommen von bis zu 200 Euro, jeder Zehnte hat sogar über 500 Euro zum Sparen. Diese Zahlen sind über die Jahre hinweg interessanterweise stabil geblieben.

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Im Hinblick auf Bezahlung und Geldverkehr hinkt die High-Tech-Nation Deutschland dem technischen Fortschritt hinterher: Fast jeder Deutsche besitzt zwar eine EC-Karte (85 Prozent), dagegen hat nur ein Drittel der Bundesbürger eine Kreditkarte (34 Prozent). Auch traditionell ist die Treue zu den großen Volks- und Genossenschaftsbanken wie der Sparkasse. Diese verlieren zwar ein wenig an Kundschaft; neue Formen wie Direktbanken liegen aber immer noch auf sehr niedrigem Niveau, nur 6,4 Prozent der Deutschen haben ein Konto bei einer Direktbank. Insbesondere im Online-Banking sind die Bundesbürger sehr zurückhaltend: Gerade einmal 34 Prozent erledigen ihre Bankgeschäfte auch im Internet. Damit liegen die Deutschen zwar etwas über dem EU-Durchschnitt, aber weit abgeschlagen von Spitzenreitern wie Norwegen (83 Prozent nutzen Online-Banking) oder Niederlande (77 Prozent). „Insgesamt beobachten wir ein konservatives Verhalten, die Deutschen verschließen sich nicht gegenüber neuen Entwicklungen, preschen aber auch nicht voran“, erklärt Andrea Treffenstädt.

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