Im Rückspiegel betrachtet verlief das Anlagejahr 2010 damit dem Vorjahr nicht unähnlich. Auch 2010 führten die hohe Sparquote der Deutschen sowie ein per Saldo sehr gutes Börsenjahr zu einem Vermögensplus von 4,7 Prozent. Im Durchschnitt verfügt damit jeder Bundesbürger über 59.900 Euro, nach 57.000 Euro Ende 2009.

Zwei Drittel des Vermögenszuwachses durch Neusparen, ein Drittel durch Bewertungsgewinne

Nach Schätzungen von "Allianz Global Investors" sind etwa zwei Drittel des Geldvermögenszuwachses als neue Anlagemittel zugeflossen. Dr. Renate Finke, Senior Economist und Autorin der Studie Aktuelles Geldvermögen in Deutschland: „Die sogenannte Geldvermögensbildung dürfte sich 2010 auf rund 150 Milliarden Euro belaufen haben, nach 147,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Weitere rund 70 Milliarden Euro sind auf Bewertungsgewinne zurückzuführen. Hieran hatte der kräftige Anstieg des DAX einen großen Anteil.“ Nach einer volatilen Seitwärtsentwicklung in den ersten neun Monaten des Jahres legte der DAX 2010 durch einen fulminanten Endspurt per Saldo um 16 Prozent zu.

Sparquote und verfügbare Einkommen gestiegen

Das höhere Sparvolumen im Jahr 2010 resultierte einerseits aus einer leicht höheren Sparquote (11,3 Prozent nach 11,1 Prozent im Jahr 2009) sowie einem Anstieg der verfügbaren Einkommen um etwa 2,6 Prozent. Letzteres wiederum resultierte aus einem Abbau der Kurzarbeit, aus der steuerlichen Absetzbarkeit von Krankenversicherungsbeiträgen und nicht zuletzt dem Beschäftigungszuwachs im Zuge der wirtschaftlichen Erholung in Deutschland.

Anlageentscheidungen weiterhin von Vorsicht geprägt

Auch wenn die konjunkturelle Erholung und wieder gestiegene verfügbare Einkommen die Bundesbürger im abgelaufenen Jahr zunehmend optimistisch stimmten, blieben ihre Anlageentscheidungen von Vorsicht geprägt. So schichteten sie ihr Geld auch 2010 weiter auf kurzfristig verfügbare Konten um. Entsprechend war bei dieser Anlageform ein nochmaliger Anstieg von rund 10 Prozent zu verzeichnen. Finke: „Mit einem Bestand von rund 750 Milliarden Euro übertreffen die täglich verfügbaren Gelder mittlerweile den Bestand an Spareinlagen von gut 600 Milliarden Euro. Seit Ausbruch der Krise im September 2008 verzeichneten Sicht- und Spareinlagen damit Mittelzuflüsse von knapp 330 Milliarden Euro.“
Einbußen mussten dagegen Termineinlagen und Sparbriefe im Portfolio der privaten Haushalte hinnehmen. Eine geringe Verzinsung gepaart mit der terminlichen Bindung machte diese Anlagen unattraktiv, so dass 2010 weitere rund 30 Milliarden Euro aus diesen Anlagen abgezogen wurden (nach 120 Milliarden Euro im Vorjahr).

Mischfonds profitieren von Präferenz für risikoärmere Anlagen

Die deutlichen Spuren, die die Finanzmarktkrise beim Anleger hinterlassen hat, zeigen sich auch in einer anhaltenden Zurückhaltung bei der Aktienanlage. Zwar haben die Wertzuwächse wieder zu einem höheren Aktienvermögen im Portfolio der privaten Haushalte geführt, dennoch schauen die Privatanleger bei ihrer Suche nach Rendite noch nicht unvoreingenommen auf den Aktienmarkt.
Eine Präferenz für risikoärmere Investitionen zeigt sich auch bei der Fondsanlage. Hier konnten im vergangenen Jahr insbesondere Mischfonds Boden gut machen. James Dilworth, CEO "Allianz Global Investors": „Der Trend geht von Kaufen und Halten zu einer echten Vermögensverwaltung mit aktivem Risikomanagement. Hier ist "Allianz Global Investors" mit seinen von externer Seite ausgezeichneten Vermögensverwaltungs-Konzepten sehr gut aufgestellt.“

38 Prozent des Geldvermögens liegen bei Banken

In der Zusammensetzung des Geldvermögens der privaten Haushalte haben sich im Vergleich zu 2009 nur marginale Veränderungen ergeben. Nach wie vor dominieren mit knapp 38 Prozent die Anlagen bei Banken und Sparkassen; rund 1,85 Billionen Euro liegen dort als Sicht-, Termin- und Spareinlagen sowie als Sparbriefe. Zwar nahm die Bedeutung von Kapitalmarktprodukten wie Aktien, Investmentfonds, Rentenpapiere und nicht börsennotierte Beteiligungen 2010 wieder leicht zu, dennoch erreicht ihr Anteil derzeit nur knapp 28 Prozent. Noch 2006 hatten die Anteile der Bank- und Kapitalmarktanlagen dicht beieinander gelegen. Vergleichsweise stabil blieb dagegen mit knapp 29 Prozent der Anteil der Versicherungen am Geldvermögensbestand der Deutschen.

Studie "Aktuelles Geldvermögen in Deutschland" bei "Allianz Global Investors" [PDF]

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