Cashboard hat am Mittwoch einen Insolvenzantrag bei dem Amtsgericht Berlin-Charlottenburg gestellt (Aktenzeichen: 36c IN 2469/17). Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Berliner Rechtsanwalt Torsten Martini vom Gericht bestellt. Um diese Nachricht zu erfahren, konnte sich die Öffentlichkeit aber nicht auf das Unternehmen verlassen. Cashboard hat bis heute nicht zu seiner Insolvenz auf die Webseite geschrieben.

Anzeige

10.000 Kunden

Es war das Portal deutsche-startups.de, das vergangene Woche zuerst von dem Insolvenzantrag berichtete. Diesen habe Cashboard-Chef und Mitgründer Robert Henker inzwischen der gruenderszene.de betätigt. Auf Mails reagiert das Unternehmen nicht, die Telefon-Hotline scheint nicht mehr besetzt zu sein. Cashboard ist vor drei Jahren aus dem Vorgänger-Unternehmen Refined Investment hervorgegangen. Wie Gruenderszene.de weiter berichtet, habe das Unternehmen die Zahl seiner Kunden mit rund 10.000 angegeben und deren Zahl wachse um 10 bis 20 Prozent pro Monat.

Das Fintech bietet seinen Kunden – nach wie vor, trotz Insolvenzantrag – eine Online-Vermögensverwaltung an. Je nach Risiko-Neigung, die das Unternehmen bei den Anlegern abfragt, fließen deren Kunden in ein passendes Portfolio, bevorzugt in kostengünstige Indexfonds (ETFs). Bisher hat das Unternehmen für die Anleger recht gut performed, wie Brokervergleich.de mit seinem Echtgeld-Test ermittelte.

Wenn das Unternehmen also mit gut 10.000 Kunden, -wachstum und guten Ergebnissen gut dasteht, fragt man sich, woran es nun scheitern sollte. Schließlich hatte das Fintech erst im November rund drei Millionen Euro frisches Kapital eingeworben und stand den Angaben von deutsche-startups.de zufolge kurz vor dem Abschluss einer weiteren Finanzierungsrunde. Wenn nun trotzdem demnächst die Räder bei Cashboard stillstehen, dann muss das mit Kosten zu tun haben. Zu hohen Kosten des Wachstums etwa, bezüglich derer das Unternehmen auf frisches Geld angewiesen war?

Anzeige

Robo-Advisor, deswegen sind sie so günstig für Kunden, arbeiten mit schmalen Margen und brauchen für ihre Profitabilität Masse, je nach Gebühren- und Kostenstruktur rund 100 Millionen oder mehr Euro verwaltetes Geld. Im Falle von Cashboard zahlen die Anleger keine starre, sondern eine erfolgsabhängige Gebühr (Performance Fee). Bis 10.000 Euro Einlage garantiert(e?) das Fintech gar eine Mindestverzinsung von zwei Prozent pro Jahr. Die Kunden können sich trösten. Ihre Anlagen (meist ETFs) sind als Sondervermögen nicht von der Insolvenz betroffen.

Anzeige