Die Zahl der Menschen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung Reha-Leistungen in Anspruch nehmen, hat innerhalb von zehn Jahren stark zugenommen. Das geht aus Zahlen der Rentenversicherung (DRV) hervor, von denen die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Montag berichtete.

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Laut FAZ begaben sich im Jahr 2015 rund 155.000 Patienten in eine Reha-Klinik, weil sie die Psyche aus der Bahn warf. Das waren 70 Prozent mehr als noch zehn Jahre zuvor, als rund 92.750 Rehabilitationen verschrieben wurden. 55 Prozent der Leistungsempfänger sind Frauen.

Die häufigsten Diagnosen seien depressive Störungen und Angsterkrankungen gewesen. Neuere Zahlen liegen aktuell nicht vor. Insgesamt erhalten pro Jahr rund eine Million Menschen Reha-Leistungen von der Deutschen Rentenversicherung.

Immerhin: die Aussichten, trotz Krankheit wieder in den Beruf zurückzufinden, sind sehr gut. „Unsere Erhebungen haben gezeigt, dass bei rund 85 Prozent der Versicherten eine Rehabilitation wegen einer psychischen Erkrankung zu einer Eingliederung in das Berufsleben geführt hat“, berichtet Gundula Roßbach, Chefin der Deutschen Rentenversicherung, der FAZ. Eine Erwerbsminderungs- oder Altersrente bezogen zwei Jahre nach der Reha rund 15 Prozent der Betroffenen.

Auch in der privaten BU immer mehr Leistungen aufgrund psychischer Erkrankungen

Dass immer mehr Menschen aufgrund einer psychischen Erkrankung ihren Beruf aufgeben müssen, bestätigt sich auch in der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Rund 31 Prozent aller neuen Fälle von Berufsunfähigkeit lassen sich auf eine psychische Krankheit oder ein Nervenleiden zurückführen, so geht aus einer Erhebung des Analysehauses Morgen & Morgen hervor.

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Damit sind psychische Erkrankungen Ursache Nummer Eins für ein Ausscheiden aus dem Beruf. Weit abgeschlagen folgen „Erkrankungen des Skelett-, Bewegungsapparates“ mit 22 Prozent aller neuen Leistungsfälle als zweithäufigster Ursache. Versicherte erhielten 2015 insgesamt gut 3,44 Milliarden Euro als Renten- oder Kapitalzahlungen aus privaten BU-Versicherungen, so berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

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