Die Talanx Gruppe konnte im Geschäftsjahr 2016 ein Rekordergebnis erzielen. 907 Millionen Euro Gewinn standen unter dem Strich, womit das Konzernergebnis gegenüber dem Vorjahr um 23,6 Prozent verbessert werden konnte. Das teilte Talanx am Montag in einer Pressemeldung mit. Das Konzernergebnis übertraf damit die eigenen Erwartungen, denn angepeilt hatte der Versicherer ursprünglich einen Überschuss von 750 Millionen Euro.

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Es gibt neben Licht aber auch Schatten in der Unternehmensbilanz. So gingen die gebuchten Bruttoprämien um 2,17 Prozent auf 31,106 Milliarden Euro zurück gegenüber 31,779 Milliarden Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis konnte der Konzern aber auf 2,3 Milliarden Euro steigern, was ein Plus von 5,4 Prozent gegenüber 2015 bedeutet.

Schadenversicherung: bessere Schaden-Kosten-Quote

In der Schadenversicherung konnte der Konzern sein Ergebnis erneut erhöhen. Das Verhältnis von Ausgaben für Schäden und Prämieneinnahmen hat sich weiter verbessert: so erzielte der Konzern eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 95,7 Prozent (Vorjahr 96 Prozent).

Zurückzuführen sei der Positiv-Trend unter anderem darauf, dass man in der Rückversicherung weniger Großschäden zu begleichen hatte. Veranschlagt war hier ein Budget von 1,125 Milliarden Euro. Doch am Ende musste der Versicherer „nur“ 883 Millionen auszahlen. Teuerster Schaden seien Waldbrände in Kanada gewesen, für die Talanx 125 Millionen Euro berappen musste, so berichtet der Versicherer.

Lebensversicherung: Prämienrückgang und Neuausrichtung

In der Lebensversicherung haben die Talanx-Töchter (unter anderem HDI und Neue Leben) ihr Neugeschäft umgekrempelt und setzen nun auf Produkte der „Neuen Klassik“ ohne Garantiezins – wie auch die meisten anderen Anbieter der Branche. Oder wie es im Pressesprech heißt: „kapitaleffiziente“ Lebensversicherungen. Fast zwei Drittel des Neugeschäfts werden bereits mit den neuen LV-Versicherungen sowie biometrischen Policen erzielt, berichtet der Versicherer.

Im Neugeschäft mit Lebensversicherungen musste Talanx dennoch einen Rückgang verbuchen – es sank von 455 Millionen Euro auf 417 Millionen Euro. Die gebuchten Bruttoprämien in der Leben-Sparte sanken ebenfalls um 7,3 Prozent auf 4,8 (Vorjahr: 5,2) Milliarden Euro. Das Minus bei den Prämieneinnahmen sei auch auf einen planmäßigen Rückgang des Einmalbeitragsgeschäftes zurückzuführen, so Talanx laut Pressemeldung.

Industrieversicherung: Prämien stabil, Geschäftsergebnis rauf

In der Industrieversicherung blieben die Prämieneinnahmen stabil auf Vorjahresniveau bei rund 4,3 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis des Geschäftsbereichs stieg auf 236 (127) Millionen Euro. Überraschend war dies insofern, weil der Versicherer sein Portfolio umstellte und unter anderem in der Feuerversicherung Preiserhöhungen durchsetzte. Offenbar, ohne viele Kunden zu verlieren. Denn vor allem das Geschäft im Ausland brummte in der Industrie-Sparte, berichtet Talanx.

930 Stellen sollen wegfallen

Nicht rütteln will die Talanx Gruppe trotz Rekordergebnis am geplanten Stellenabbau in Deutschland, der bereits im April des letzten Jahres angekündigt wurde. Demnach sollen in Deutschland 930 der 11.000 Arbeitsplätze wegfallen.

Dass es für Einsparungen Gründe geben mag, zeigt sich beim genauen Blick auf die Zahlen. Während das Schaden-Geschäft etwa im Ausland wächst, macht die Sparte in Deutschland Verluste. Die Schaden-Kosten-Quote liegt hier mit 103,3 Prozent deutlich über der Grenze von 100 Prozent: das heißt, der Versicherer gibt hierzulande in der Sparte mehr für Schäden und Verwaltung aus, als er einnimmt.

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Auch ein Digitalisierungs-Programm hat sich Talanx verordnet, ähnlich Wettbewerbern wie der Ergo und Axa. Dieses hört auf den Namen KuRS und soll dazu dienen, "Prozesse weitgehend zu automatisieren und Kundenschnittstellen den Bedürfnissen der Verbraucher anzupassen". Weitere Details zu den Unternehmenszahlen 2016 finden sich auf der Webseite des Versicherers.

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