Die italienische Generali-Gruppe will sich offenbar aus dem Geschäft in den Niederlanden zurückziehen, um Kosten einzusparen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich auf anonyme Quellen des Konzerns. Mit dem Verkauf der niederländischen Geschäftsanteile habe der Versicherer die französische Großbank BNP Paribas beauftragt.

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Bereits im November hatte die Generali angekündigt, sich aus weniger lukrativen Märkten zurückziehen zu wollen. Aus den Verkäufen sollen eine Milliarde Euro erlöst und 200 Millionen Euro an Betriebskosten eingespart werden.

Mit dem Verkauf der holländischen Tochter würde der Umbau bei Europas drittgrößtem Versicherer mit weltweit 78.000 Mitarbeitern weiter Gestalt annehmen. Geprüft werde weiterhin, das Geschäft in Belgien und Portugal abzustoßen, heißt es weiter im Bericht. Auch der Verkauf mehrerer Unternehmenstöchter in Südamerika stehe zur Debatte, unter anderem in Kolumbien.

Unruhe auch bei deutscher Tochter

Ebenfalls nicht zur Ruhe kommt die Generali Deutschland. Dort wird Finanzchef Torsten Utecht den Vorstand verlassen, wie der Konzern per Pressemeldung bestätigte, nachdem bereits Monika Sebold-Bender im November gegangen war (der Versicherungsbote berichtete).

Hintergrund für Utrechts Ausscheiden sollen Streitigkeiten über die zukünftige Ausrichtung des Konzerns sein, berichtet der Branchendienst „Versicherungsmonitor“ aus Unternehmenskreisen. So plane Deutschland-Chef Giovanni Liverani, den Generali Exklusivvertrieb an die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) zu verkaufen: Entsprechende Gespräche mit DVAG-Chef Andreas Pohl sollen bereits stattgefunden haben. An der DVAG ist die Generali mit 40 Prozent beteiligt. Der Ausschließlichkeits-Vertrieb des Versicherers würde dann ausschließlich über die Deutsche Vermögensberatung laufen.

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Zudem sollen die Tochtergesellschaften AachenMünchener und Generali Sachversicherung AG fusioniert und die Generali Lebensversicherung in den „Run-off“ geschickt werden, so dass sie kein Neugeschäft mehr betreibt. Entsprechend radikale Umbaupläne habe Utecht abgelehnt, weshalb es zum Bruch gekommen sei. Unter anderem habe Utecht vor Problemen gewarnt, wenn sich Agenturen nicht der DVAG anschließen wollen.

Reuters / Versicherungsmonitor

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