Mit seinem „Model S“ sorgte der amerikanische Autohersteller Tesla weltweit für Aufsehen: der oft feuerrote Flitzer war das vielleicht erste Elektroauto, das mit Sportlichkeit und Luxus-Ausstattung auch die Fans schneller Sportwagen ansprechen konnte. Nun nimmt die Ideenschmiede aus dem Silicon Valley für das nächste Projekt Anlauf, das den Kfz-Markt aufmischen soll. So zumindest, wenn es nach den eigenen Ansprüchen des Herstellers geht. Und die sind keineswegs bescheiden.

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Wie John McNeill, bei Tesla für den weltweiten Vertrieb verantwortlich, letzte Woche in einer Telefonkonferenz mit Investoren bekannt gab, will Tesla zukünftig auch weltweit eigene Autoversicherungen anbieten. Und nicht irgendeine Autoversicherung, sondern eine, die lebenslang gilt und zahlt, wenn ein Tesla in die Werkstatt muss. Der Versicherungsschutz soll bereits im Kaufpreis des Autos inbegriffen sein. Über das Vorhaben berichtet die Webseite electrek.com.

In Asien sind viele Neuwagen bereits mit Versicherung ausgestattet

Entsprechende Policen werden bereits unter dem Produktnamen InsureMyTesla in Hongkong und Australien erprobt, wie McNeill weiter ausgeführt haben soll. Das Versicherungspaket sei auch mit Blick auf den Autopiloten entwickelt worden, um die Sicherheit der relativ jungen Technik zu erhöhen. Zugleich sollen die Wartungskosten für einen Tesla sinken. In Hongkong kooperiere der Autobauer für den Versicherungsschutz mit der Axa, heißt es weiter.

Die Erprobung des Versicherungspaketes ist laut McNeill bereits weit fortgeschritten. „Wir haben stillschweigend damit begonnen“, wird der Manager von electrek zitiert. „Aber vor allem in Asien, wo wir damit angefangen haben, ist die Mehrheit der Neuwagen mit einem Versicherungspaket ausgestattet, das genau auf Tesla-Autos zugeschnitten ist. Der Schutz berücksichtigt nicht nur Autopilot-Sicherungsfunktionen, sondern auch die Wartungskosten des Autos.“

Zukunftsmusik?: Wartung und Kfz-Versicherung im Kaufpreis des Autos enthalten

Das Versicherungs-Projekt kündigt vom ungebrochenen Selbstbewusstsein des Autobauers. „Es ist unsere Vision für die Zukunft, dass wir in der Lage sein werden, einen einzigen Preis für das Auto, die Wartung und die Versicherung anzubieten und damit ein wirklich verlockendes Angebot für den Käufer“, wird McNeill weiter zitiert. Tesla setze das bereits heute in die Realität um. Erst vor wenigen Tagen hatte Tesla in einer Pressemeldung verlauten lassen: „Wir sind entschlossen, die sichersten Autos der Welt zu bauen“. Und die unkaputtbarsten.

Mit anderen Worten: Wenn der Verbraucher sein Auto kauft, sollen da bereits die Kosten für Reparatur und Kfz-Versicherung im Kaufpreis enthalten sein, und das lebenslang. Es klingt nach Zukunftsmusik – Tesla will es umsetzen. Und dabei versteht der Autobauer sein Angebot auch als Kampfansage an die Versicherer. "Wenn wir feststellen, dass die Versicherer nicht die Policen anbieten, die dem Risiko des Autos entspricht, dann machen wir das selbst", sagte Tesla-Chef Elon Musk (der Versicherungsbote berichtete).

So hat die kalifornische Autoschmiede mehrfach argumentiert, dass die Fahrer eines Tesla eigentlich eine niedrigere Kfz-Prämie zahlen müssten als üblich. Denn die Autopilot-Funktion würde das Unfallrisiko der hauseigenen Modelle deutlich reduzieren. Eine Behauptung, die von der US-amerikanischen Verkehrsaufsichtsbehörde NHTSA zum Jahresbeginn teils bestätigt wurde: Tesla-Fahrer hätten ein um 40 Prozent reduziertes Unfallrisiko. Die Versicherungsrate der Kfz-Versicherer könne die höhere Sicherheit nicht adäquat abbilden, so die Klage des Autobauers.

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Ob die Autos wirklich das hergeben, was Tesla verspricht, daran meldete zuletzt aber ausgerechnet die US-amerikanische Versicherungswirtschaft Zweifel an. Bei einem Crashtest durch das Insurance Institut for Highway Safety (IIHS) verfehlte Teslas Vorzeigemodell S die höchste Auszeichnung als "Top Safety Pick". Bei dem Test waren zwei reine Elektroautos beteiligt: Neben dem „Tesla S“ auch der BMW-Konkurrent i3. Beide Fahrzeughersteller müssten noch beim Aufprallschutz für den Fahrer nachbessern, so das Ergebnis der Untersuchung.

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