Offenbar wird der von Allianz-Chef Oliver Bäte betriebene Umbau der Allianz zu einem digitalen Versicherer hausintern kritisch gesehen. Darüber berichtet die „Wirtschaftswoche“ (WiWo) und meldet Ambitionen von Deutschland-Chef Manfred Knof. Dieser habe „in intimer Runde durchblicken“ lassen, „dass er sich auch den Job an der Konzernspitze zutraue – wenn der denn bald frei werden sollte“, schreibt die WiWo.

Anzeige

Gegner im eigenen Haus werfen Bäte offenbar vor, er manche „viel Wirbel und liefere kaum Resultate, verzettele sich“, schreibt die WiWo und titelt: „Bei der Allianz rumort es gewaltig“. Die interne Kritik richte sich nicht nur auf den digitalen Umbau des Konzerns, sondern es treffen mit dem legeren, für Manchen zu modern auftretenden Oliver Bäte auch Kulturen aufeinander. Modernisierer gegen Traditionalisten. Letztere halten Bätes digitalen Kurs samt den vielen Veränderungs-Projekten für übertrieben.

Grünen-Politiker Schick: „Kurze Strecken mit dem Privatjet werfen Fragen auf“

„Ich werde mich künftig mehr um die Betreuung des mittleren Managements kümmern“; dies habe Bäte laut WiWo gesagt und im zutreffenden Fall klargemacht, dass es im Hause der Allianz offenbar auch ein Kommunikationsproblem gibt. Nämlich die Aufgabe, der Belegschaft den Kurs und den Sinn des Umbaus der Hauses zu erklären. Dem Glauben seiner Leute könnte Bäte entgegenstehen, dass die Allianz sich zwar weitgehend von Investments in fossile Güter zurückzieht und auf den Finanzmärkten klimaneutral agieren will.

Da passt es nicht ins Bild, wenn der Chef des Hauses sehr oft die kurze Strecke von München nach Frankfurt mir dem Learjet des Unternehmens zurücklegt. Klimaneutral ist das jedenfalls nicht. Zusätzlich berichtete „Die Welt“ an diesem Dienstag, Bäte fliege auffällig oft nach Köln, seinem Privatwohnsitz. Dazu veröffentlichte das Blatt eine Karte mit den ausgewerteten Flugdaten des Allianz-Jets. Auch zu einer Konferenz der Grünen zur Finanzwende, auf der es um Ethik der Finanzmärkte ging, sei er mit dem Learjet geflogen.

Der grüne Finanzpolitiker Gerhard Schick habe gegenüber der „Welt“ dazu gesagt, er kenne die Reiseplanung Bätes nicht, aber wenn „Klimastrategie eines Unternehmens überzeugend sein solle, müsse sich dies in allen Bereichen des Handelns widerspiegeln“, so wird Schick von dem Blatt zitiert. Und weiter: „Kurze Strecken mit dem Privatjet werfen da Fragen auf, weil sie noch deutlich stärker das Klima belasten als Linienflüge.“

Anzeige


Anzeige