„Der Lebensversicherer Prisma Life spricht offiziell davon, dass seine eigene Existenz bedroht ist“, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) an diesem Montag. Auf den Bericht hat die Prisma Life reagiert und schreibt der Presse am Nikolaustag: "Entgegen der Aussage der Süddeutschen Zeitung sind die Kunden der Prisma Life von den Sanierungsmaßnahmen nicht betroffen. Die Kundenanlagen sind Sondervermögen, die unabhängig vom Vermögen des Versicherers in den vom Kunden ausgewählten Fonds angelegt sind."

Anzeige

Hinweise auf „Sondervermögen“ und „unabhängig“ vom Unternehmensvermögen klingen gerade bei konkreten Anlässen zu Sorgen immer ein bisschen wie „Wir könnten ein bisschen pleite sein, aber ihr Geld ist gesichert“; etwa so könnte es sich der Kunde eines Unternehmens selbst übersetzen. Wenig beruhigend.

40 Millionen Kapitalbedarf?

Von Sanierungsmaßnahmen bei Prisma Life hat die SZ am Montag berichtet und zitiert aus dem Geschäftsbericht des Unternehmens: "Sollten die verschiedenen Bemühungen und Verhandlungen nicht zum gewünschten Erfolg führen, könnte die Prisma Life AG spätestens im April 2017 in einen erheblichen Liquiditätsengpass geraten", warnt die Unternehmensführung im Geschäftsbericht. Das könnte "Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Unternehmensfortführung aufwerfen". Die SZ übersetzt diese Worte so: “Die offizielle Warnung, möglicherweise sei man 2017 pleite, ist höchst ungewöhnlich.“

Weiter heißt es in dem Bericht, die Prisma Life habe in ihrem Geschäftsbericht für 2015 finanzielle Probleme eingeräumt und selbst für das kommende Jahr vor einem „erheblichen Liquiditätsengpass“ gewarnt. Man sei auf der Suche nach Investoren, die Frischgeld einschießen, um das Unternehmen zu festigen. Laut der SZ, die sich auf Insider beruft, fehlen dem Unternehmen „angeblich 40 Millionen Euro“. Diesen Betrag habe Helmut Posch, Verwaltungsratspräsident der Prisma Life, mit „viel zu hoch“ dementiert, jedoch selbst keine Zahl genannt.

Anzeige

Laut der aktuellen Presseinformation der Prisma Life erwartet das Unternehmen für dieses Jahr einen Gewinn von fünf bis sechs Millionen Euro. Wie soll dieser Gewinn entstehen können? Mitte dieses Jahres habe das Unternehmen lediglich eine Solvabilitätsquote von 80 Prozent aufgewiesen, berichtet die SZ und weist auf die Sollquote von 130 Prozent hin, die die liechtensteinische Finanzaufsicht FMA verlange. Zum Jahresende habe Verwaltungsrat Posch rund 120 Prozent Solva in Aussicht gestellt – womit die Prisma Life im zutreffenden Fall unter der 130 Prozent hohen Latte der Aufsicht durchgesprungen wäre. Weswegen das Unternehmen Investoren suche, so die SZ in ihrem lesenswerten und tief recherchierten Bericht weiter.

Anzeige