Im kommenden Jahr sinkt der Höchstrechnungszins für Lebens- und Rentenversicherungen auf 0,9 Prozent. Diese Herabsetzung hat auch Auswirkungen auf die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Die Verträge könnten sich 2017 um zwei bis fünf Prozent verteuern, so hat der Finanzvertrieb MLP auf Basis eigener Musterrechnungen errechnet. Der Hintergrund: die Versicherer müssen mit den monatlichen Zahlungen auch Reserven bilden. Und je niedriger der Garantiezins, desto mehr müssen diese aus den Beiträgen der Versicherten gefüllt werden.

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Vor diesem Hintergrund hat das Analysehaus Franke und Bornberg im Auftrag des Handelsblattes 34 Bu-Tarife verglichen. Das Ergebnis fiel insgesamt sehr positiv aus. 18 Versicherer wurden mit „sehr gut“ benotet, zehn mit „gut“, wie das Handelsblatt am Dienstag berichtet. Lediglich sechs Assekuranzen erhielten eine unterdurchschnittliche Bewertung: vier mussten sich mit „befriedigend“ begnügen, zwei wurden gar mit „unzureichend“ abgestraft.

Preisunterschiede von mehreren hundert Euro Monatsbeitrag

Für den Preis-Leistungsvergleich zogen die Bu-Experten drei Testfälle heran. Versichert werden sollten ein 30jähriger Bankkaufmann sowie ein Maschinenbauingenieur gleichen Alters mit jeweils 1.500 Euro Monatsrente. Darüber hinaus ein 45jähriger Vertriebsleiter, der 2.500 Euro Monatsrente erhalten sollte. Auffallend ist, dass für den Produktvergleich nur Musterkunden herangezogen wurden, die keine schweren körperlichen Arbeiten ausführen: Risiko-Berufe müssen in der Regel deutlich mehr zahlen. Zudem sind die Musterkunden Nichtraucher.

Der Prämienvergleich berücksichtigte sowohl Brutto- als auch Nettoprämie. Die Nettoprämie gibt an, was der Versicherungsnehmer bei Vertragsabschluss zahlen muss, wobei ihm Überschüsse gutgeschrieben werden. Doch die Nettoprämie ist dem Verbraucher nicht bis zum Ende der Vertragslaufzeit garantiert. Fallen die Überschüsse schlechter aus als erwartet, kann der Beitrag bis zur maximal angegebenen Bruttoprämie steigen.

Der Prämienvergleich zeigte, dass die Beiträge tatsächlich teils deutlich variieren. Der Bankkaufmann kann sich beim Ranking-Sieger Swiss Life SBU für 64,56 Euro Nettobeitrag (brutto: 99,33 Euro) versichern, bei der Debeka, die auf dem letzten Platz landet, hingegen nur für 165,13 Monatsbeitrag (brutto: 220,17 Euro). Manche Versicherer sind sogar noch günstiger. Die Canada Life hat für diese Berufsgruppe den niedrigsten Monatsbeitrag netto von 52,56 Euro, die Gothaer berechnet 59,80 Euro. Weil aber diese Versicherer weniger Leistungen bieten, landeten sie nur im Mittelfeld, berichtet das Handelsblatt, ohne Details der Auswertung zu nennen.

45jähriger Vertriebsleiter zahlt mindestens 145 Euro Monatsprämie

Noch deutlicher fielen die Unterschiede für den 45jährigen Vertriebsleiter aus. Grundsätzlich muss er aufgrund seines fortgeschrittenen Alters und der gewünschten höheren BU-Rente deutlich mehr zahlen: beim Testsieger Swiss Life 205,64 Euro Nettoprämie im Monat (brutto: 316,37 Euro). Die Debeka berechnet hier sogar stolze 463,89 Euro Nettoprämie (brutto 618,52 Euro). Preiswertester Anbieter ist für diese Berufsgruppe die Bayerische mit 148,13 Euro Netto-Monatsprämie: ein Anbieter, der immer noch mit "sehr gut" abschneidet.

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Mit der Höchstnote „Sehr gut“ wurden über alle drei Berufsgruppen hinweg ausgezeichnet (nach Reihenfolge der Platzierung): die Swiss Life (Swiss Life SBU), Stuttgarter (BUV-Plus, Tarif 91), HDI (SBU Ego Top), Nürnberger (Selbstständige BU nach Tarif SBU2800C), Allianz (Plus E 356), Zurich Deutscher Herold (SBU), die Bayerische (SBU Protect Komfort), Gothaer (BU Premium), Nürnberger Beamten (BSBU2800C), Barmenia (Solo BU L3651), Bayern Versicherung (EinkommensSicherung), Condor (SBU Comfort), Alte Leipziger (SBU SecurAL Tarif BV 10), Dialog (SBU-professionell), InterRisk (SBU Tarif XL), LV1871 (Golden BU mit erweiterten Leistungen), Ergo (ERGO Berufsunfähigkeitsversicherung), Württembergische (SBU).

Handelsblatt / Franke und Bornberg

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