Timo Holland legt seine Vorstandsmandate bei der SDK nieder und scheidet auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Quelle: Pressefoto SDKEs ist ziemlich genau ein Jahr her, dass Timo Holland, Vertriebschef der kleinen, aber in Branchenkreisen geschätzten SDK-Gruppe, ehrgeizige Ziele bekannt gab. Die Zahl der Agenturen solle bis zum Jahr 2020 mehr als verdoppelt werden, von 180 auf 380. Dafür wollte er auch die Zahl der Vertreter kräftig aufstocken. Für einen schärfer werdenden Wettbewerb brauche man „eine kräftige Außendienstmannschaft, um den Anforderungen an umfassende und faire Kundenberatung noch stärker als bisher gerecht zu werden“, erklärte Holland im November 2015. Eine Strategie gegen den Branchentrend, versuchen doch viele Versicherer, ihre Agenturen abzubauen. Als Lockmittel für zukünftige Außendienstler sollten die guten Kontakte der SDK-Gruppe zu den Genossenschaftsbanken dienen: inklusive des dort wartenden Kundenpotentials.

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Viele Außendienstler sprangen ab

Doch diese Strategie darf vorerst als gescheitert betrachtet werden. In einer heutigen Pressemeldung gab die SDK bekannt, dass Holland aus dem Vorstand der SDK-Gruppe ausscheiden und das Unternehmen verlassen wird. Auf eigenen Wunsch, wie es in der Pressemeldung heißt. Genauere Angaben zu den Gründen macht der Versicherer nicht. Der Branchendienst „Versicherungswirtschaft Heute“ berichtet aber von Spannungen im Unternehmen und beruft sich auf Insider.

Vor allem die Außendienst-Mitarbeiter hätten die neue Strategie von Holland mit Skepsis betrachtet. Und statt neue Vertriebs-Fachkräfte hinzuzugewinnen, sprangen alte ab. Mehr als die Hälfte der SDK-Vertreter sei frustriert zur Konkurrenz abgewandert, berichtet „Versicherungswirtschaft Heute“. Statt einer Außendienst-Offensive gab es also einen Außendienst-Schwund. Profitiert habe vom Aderlass sehr stark die R+V, die nach Informationen des Branchendienstes zahlreiche Vermittler sowie Gruppenverträge in der betrieblichen Krankenversicherung mit 8000 Mitgliedern abwerben konnte.

Anonyme Email sorgte im April 2015 für Unruhe im Unternehmen

Dass es bei der SDK brodelt, dafür gab es bereits zuvor Anzeichen. Für Schlagzeilen sorgte im April 2015 eine anonyme Email, die an alle 650 damaligen Mitarbeiter des Versicherers gesendet wurde (der Versicherungsbote berichtete).

In dem Schreiben wurde beklagt, dass sich die Unternehmenskultur im Haus zum Schlechteren gewandelt habe. Viele Führungskräfte hätten das Haus verlassen müssen, es werde zunehmend mit Abmahnungen gedroht und der gute Ruf des Versicherers stehe auf dem Spiel, so die Kritik. Die Verfasser wandten sich zudem an Aufsichtsrats-Chef Roman Glaser und forderten die Absetzung von Holland sowie Vorstands-Chef Ralf Kantak.

Holland legt zum 31. Dezember 2016 Vorstandsmandate nieder

Der Aufsichtsrat jedoch bedankt sich in der heutigen Pressemeldung bei Holland für den „engagierten Einsatz“ und sein „erfolgreiches Wirken“ als Vertriebsvorstand. Die Erfolge aus Sicht des Gremiums: Im Jahr 2016 wurden 10 Regionaldirektionen eröffnet, ein neues Karrieresystem eingeführt und ein strukturiertes Anbaumodell für Außendienstpartner entwickelt. Wann genau der Vertriebsexperte aus dem Unternehmen ausscheidet, berichtet die SDK nicht.

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Timo Holland war als verantwortlicher Vorstand für Vertrieb und Marketing im April 2014 vom Konkurrenten HanseMerkur zur SDK gewechselt. Er gehört den Vorständen der SDK-Kranken, SDK-Leben und SDK-Allgemeine an. Seine Vorstandsmandate legt er zum 31. Dezember 2016 nieder.

SDK / Versicherungswirtschaft Heute

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