Versicherungsbote: Herr Klotz, wie bewerten Sie den aktuellen Stellenwert der Hausratversicherung im Vertrieb?

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André Klotz: Nachdem der Stellenwert der Sachversicherungen im Vertrieb immer weiter steigt, müssen sich Makler Konzepte dafür erarbeiten, um eine geregelte und kontinuierliche Geschäftsentwicklung zu gewährleisten. Gerade im Bereich der Hausratversicherung ist die Nachfrage nach bedarfsgerechtem Versicherungsschutz sehr hoch. Denken Sie nur an die ständig steigende Anzahl von Wohnungseinbrüchen, die Bedrohung der Daten bzw. des Eigentums über das Internet oder die immer öfter auftretenden Naturkatastrophen.

Welche Bedürfnisse haben Kunden in Bezug auf eine Hausratversicherung?

Aus Sicht des Kunden muss sich seine Hausratversicherung auf die veränderten Bedürfnisse (siehe Punkt 1) einstellen und im Schadenfall eine schnelle und unbürokratische Lösung bieten. Dazu gehört auch, dass der Versicherer verschiedene Assistanceleistungen bereithält, um die Hilfe schnellstmöglich und kostengünstig zur Verfügung zu stellen.

Viele Versicherer setzen auf ein Baukastensystem in der Hausratversicherung. Halten Sie das für eine sinnvolle Strategie?

Das ist keine leichte Frage. Einerseits wollen die Kunden nur die Risiken absichern, die tatsächlich vorhanden sind, andererseits geht dadurch der Versicherungsgedanke verloren. Wenn jeder nur noch die tatsächlich vorhandenen Risiken absichert, ist die Versicherung nicht mehr bezahlbar. Deshalb können die versicherbaren Risiken nicht bis in alle Einzelheiten aufgesplittert, sondern müssen in sinnvolle Gruppen zusammengefasst werden. Ob das einzelne Baukastensystem eines Versicherers sinnvoll aufgeteilt ist, zeigt die künftige Entwicklung der Schadenquoten in diesem Bereich.

Viele Unternehmen erweitern ihre Produkte durch Zusatz- und Assitanceleistungen. Welche Bausteine halten Sie hier für sinnvoll?

Sinnvoll sind aus meiner Sicht nur solche Zusatz- und Assistance-Leistungen, die der Kunde nicht verpflichtend nutzen muss. Das Anbieten bzw. Vermitteln von Handwerkerleistungen hilft dem Kunden z.B. im Notfall, um nicht von einschlägigen Schlüsseldiensten abgezockt zu werden. Außerdem dürfte der Kunde nach Großschäden mit der Organisation der Schadenbeseitigung vollkommen überfordert sein. Hier sind derartige Zusatz- und Assistanceleistungen sinnvoll und angebracht.

Die Risiken im Internet werden immer größer. Warum gehört ein Online-Schutz zwingend zu einer Hausratversicherung dazu?

Nachdem immer mehr Menschen Opfer von Internetkriminalität werden, muss sich natürlich auch die Hausratversicherung auf derartige Risiken einstellen. Dazu gehören z.B. Cyber-Mobbing, Identitätsdiebstahl, Zahlungsmitteldatendiebstahl, Urheberrechtsverletzungen sowie Konflikte mit Online-Händlern. Natürlich erwarten die Versicherer, dass ihre Kunden nicht ungeschützt im Internet unterwegs sind. Leider kommt es trotzdem immer wieder dazu, dass Kunden Opfer dieser Straftaten werden. Dabei gibt es Hilfeleistungen von Versicherern, wie z.B. das Suchen, Identifizieren und Löschen von Posts, Bildern und Videos in den Sozialen Medien oder auch Beweismittelsicherung für Strafanzeigen bei Indentitäts- oder Zahlungsmitteldatendiebstahl. Die Kunden können derartige Leistungen zumeist nicht eigenständig erbringen, so dass die Hilfe durch die Hausratversicherung einen echten Mehrwert bietet.

Welche Entwicklungen sehen Sie für die Zukunft in diesem Segment?

Im Bereich des Online-Schutzes werden in Zukunft neue Risiken hinzukommen, auf die sich die Versicherer einstellen müssen. Es ist davon auszugehen, dass der Einbruch in die Privatsphäre der Kunden vermehrt über das Internet durchgeführt wird, um der Strafverfolgung zu entgehen. Dem müssen die Kunden und Versicherer einen immer besseren Schutz entgegenstellen.

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Herr Klotz, Danke für das Interview!

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