Wie gut glauben die Bundesbürger, auf einen Pflegefall in der eigenen Familie vorbereitet zu sein? Das wollte die Techniker Krankenkasse (TK) wissen und gab eine repräsentative Umfrage beim forsa-Institut in Auftrag. Das Ergebnis ist wenig erfreulich. Obwohl die Befragten wissen, dass eine Vorsorgelücke droht, gehen sie dem Thema Pflege doch aus dem Weg. So haben sich vier von zehn Befragten noch nie mit dem Thema Pflegeversicherung beschäftigt. Besonders groß ist die Sorglosigkeit unter den Jüngeren: Von der Generation der 18- bis 39-Jährigen haben 61 Prozent das Thema Pflege bislang gemieden, bei den über 60-Jährigen nur noch rund jeder vierte (27 Prozent).

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Zwei Drittel sehen sich auf einen Pflegefall schlecht vorbereitet

Zwar trägt die Pflegeversicherung im Falle einer Pflegebedürftigkeit für gesetzlich Pflegeversicherte einen Teil der Kosten, jedoch fallen beispielsweise bei einer Heimunterbringung für Versicherte neben den Kosten für den Platz im Heim weitere Kosten im Alltag an. Und das kann teuer werden, wie auch den Umfrageteilnehmern bewusst ist.

Immerhin zwei Drittel der Befragten geht davon aus, für solch einen Fall nicht ausreichend vorgesorgt zu haben. Besonders groß ist die Skepsis bei den Jüngeren: 78 Prozent der 18- bis 39-jährigen sehen die eigene Vorsorge kritisch.

Deutlich höher ist die Zahl der Senioren, die ihre Pflegevorsorge für ausreichend halten. Immerhin fast jeder Zweite (45 Prozent) der Generation Ü60 gibt zu Protokoll, er habe für den Pflegefall vorgesorgt. Für die repräsentative Umfrage wurden von Forsa im Auftrag der TK im August 2016 insgesamt 1.001 Menschen befragt.

Fast alle wissen, dass gesetzliche Pflegeversicherung nur Teilschutz bietet

Am Wissen darüber, dass eine Pflegelücke droht, kann die mangelnde Absicherung nicht liegen. Die überwältigende Mehrheit (96 Prozent) der Befragten weiß, dass die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten deckt. Wie viel ein Heimplatz in der höchsten Pflegestufe tatsächlich durchschnittlich kostet, schätzt aber nur knapp jeder Dritte (32 Prozent) korrekt ein.

Die Fakten: Im Bundesdurchschnitt kostet ein solcher Platz monatlich rund 3.600 Euro. In der aktuell höchsten Pflegestufe III übernimmt die Pflegekasse davon 1.612 Euro, in besonderen Härtefällen bis zu 1.995 Euro. Ab 1. Januar 2017 übernimmt die Pflegeversicherung bis zu 2.005 Euro.

Vermeintlich hohe Kosten Hauptgrund für mangelnde Pflegevorsorge

Forsa fragte auch danach, warum die Menschen nicht vorsorgen – obwohl sie um die finanziellen Risiken wissen. 68 Prozent derjenigen, die die eigene Vorsorge kritisch sehen, nannten hierfür Kostengründe. Vor allem Frauen nannten häufig diesen Grund (73 Prozent, Männer: 61 Prozent).

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Aber auch die Hoffnung, dass im Pflegefall jemand aus dem sozialen Umfeld hilft, ist stark ausgeprägt. Fast jeder Zweite verlässt sich darauf, dass Freunde oder Familienmitglieder einspringen und Pflegeaufgaben übernehmen. Ein Teil der Befragten blendet das Thema schlichtweg aus. So gaben 41 Prozent an, sich noch nicht mit der eigenen Vorsorge befasst zu haben.

TK

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