Ein Vertriebspartner soll die Saarland Versicherung in 50 Fällen betrogen haben. Gegen den Geschäftsstellenleiter aus dem Raum Neunkirchen, 20 Kilometer nordöstlich von Saarbrücken gelegen, sei Strafanzeige erstattet worden, so berichtet SR.de. Die Staatsanwaltschaft habe bestätigt, dass gegen den 58jährigen sowie zwei Geschäftspartner wegen des Verdachts des Betrugs und der Untreue ermittelt werde.

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Privatdetektiv wurde eingeschaltet

Die Versicherung bestätigte zwar ebenfalls die Ermittlungen, wollte zur Schadenhöhe jedoch keine Angaben machen. Laut Anzeigenschrift gehe es um 50 Delikte – vor allem mutmaßlich vorgetäuschte Wasserschäden gegenüber der Wohngebäude- und Hausratversicherung. Zum Teil soll der Geschäftsstellenleiter Schäden selbst reguliert und seine Partner an dem eingenommenen Geld beteiligt haben. Die Selbstregulierung kleiner Schadensfälle ist den Agenturen bis zu einer Schadenhöhe von 1.500 Euro erlaubt.

Der mutmaßliche Betrug war bei einer Kontrolle der Münchener Innenrevision aufgefallen. Fotos der vermeintlich unterschiedlichen Schäden hätten sich also ein einziger Schaden entpuppt, der lediglich aus unterschiedlichen Perspektiven fotografiert worden sei. Gleich darauf habe die Versicherung einen Privatdetektiv eingeschaltet. Das Problem: auch die Versicherten, bei denen sich die Schäden ereignet haben sollten, hätten nichts gemerkt. Warum diese nicht direkt vom Versicherer angeschrieben worden bzw. keine Beitragsanpassungen erfolgt sind, wurde nicht kommuniziert.

Jährlich anbieterübergreifend 12,4 Millionen Euro Schaden durch Mitarbeiter

Die Saarland Versicherungen sind ein vor allem regional bekannter Anbieter und zählen zur Sparkassen Finanzgruppe. Die Versicherung wies Vorwürfe zurück, die interne Kontrolle habe versagt – solche Betrügereien seien selten, aber nie ganz auszuschließen. Man habe sich mit Rückversicherungs-Modellen gegen solche Vorfälle abgesichert.

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Die Finanzaufsicht BaFin schätzt den Schaden, der Versicherungen durch Betrügereien eigener Mitarbeiter und Außendienstler entsteht, auf jährlich 12,7 Millionen Euro. Hierfür wertete sie Meldungen über „Unregelmäßigkeiten“ bei Versicherungen aus, zu denen die Anbieter gesetzlich verpflichtet sind. Derartige Unregelmäßigkeiten von Versicherungsmitarbeitern wurden der BaFin im Jahr 2014 genau 373 Mal zugetragen. In 89 Fällen der „Unregelmäßigkeiten“ waren fingierte Verträge das Motiv. Alles in allem wurden 124 Strafanzeigen erstattet (aktuellere Zahlen nicht vorliegend).

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