Covomo, ein Vergleichsportal für Reiseversicherungen, hat die Kosten bei solchen Policen unter die Lupe genommen. Grundlage für die Untersuchung war ein Beispielurlaub auf Mallorca. Es zeigte sich hier, dass man bei einer Buchung über die Portale Opodo, HolidayCheck oder Expedia und Co. mehr bezahlt, als es nötig wäre. Meist sind das über dreißig Euro mehr. Und warum machen das die Leute?

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"Reiseportale schränken Verbraucher bei der Wahl ein"

„Die Reiseportale schränken den Verbraucher in seiner individuellen Entscheidungsfreiheit bei der Wahl der Reiseversicherung stark ein“, meint Karl Dieterich als Gründer und Geschäftsführer des Vergleichsportals, außerdem ist er der Studienleiter. „In den meisten Fällen lohnt sich eine Buchung abseits der Vergleichsseite.“

Inzwischen buchen sich zweiundvierzig Prozent der Bundesbürger ihren Urlaub online zusammen. Dort treffen sie dann auch auf verschiedene Arten von Reiseversicherungen. Die Portale sind verpflichtet, auf diese Reiseversicherung hinzuweisen – der Urlauber ist aber nicht verpflichtet, diese Versicherung auf der Seite des Portals direkt zu buchen. Er könnte das auch anderswo tun und dabei sparen. Die Tarifbedingungen werden zudem eher intransparent kommuniziert - so enthalten einige der Online-Angebote beispielsweise hohe Selbstbeteiligungen.

Die Studie untersuchte eine ganz klassische Pauschalreise und kam zu dem Ergebnis hinsichtlich der Reiseversicherung, die man direkt über das Portal buchen konnte: Es gibt im Schnitt „… einen Aufschlag von durchschnittlich 34 Prozent. Hinzu kommt, dass Tarife mit Selbstbehalt auf Grund der finanziellen Risiken ohnehin mit Vorsicht zu genießen sind“, erklärt Karl Dieterich.

Kosten hoch, Transparenz niedrig

So zeigte sich, dass die Kosten von Reiseversicherungen, die über Reiseportale angeboten werden, im Schnitt ein bisschen höher sind als bei anderen Vertriebswegen. Und außerdem: dass die Durchsichtigkeit der Zusammensetzung der Kosten ein bisschen zu niedrig ist. Der Kunde könne nicht ableiten, aus welchen Bausteinen sich die einzelnen Tarife denn nun eigentlich zusammensetzten. Zumindest traf das auf sechs von elf untersuchten Reiseportalen zu.

„Mit beschönigenden Angebotsnamen wird dem Verbraucher oft ein Schutz suggeriert, der gar nicht existiert“, weiß Karl Dieterich. „Bei Holidaycheck.de, dem Marktführer der Online-Reisebüros, wird beispielsweise der Vertrag automatisch angewählt, sobald man sich über die Vertragsdetails informieren will. Will man die Versicherung eigentlich gar nicht, muss man ihn dann aktiv wieder abwählen.“ Die Opt-Out Variante hatte der Europäische Gerichtshof aber bereits im Jahr 2012 untersagt, das hier beschriebene Modell käme diesem aber sehr nahe, so die Studienautoren in ihrer Pressemeldung.

Beim Buchen noch nicht Urlaub machen

Auch auf die Details muss der Kunde über Gebühr achten, denn manchmal schließt er gleich einen Jahresvertrag ab, obgleich er nur 14 Tage verreist. Auch ist der Selbstbehalt ein Problem, bei zehn von elf getesteten Portalen wurden damit günstigere Angebote ermöglicht – dies aber zu Lasten der Kunden. Denn im Ernstfall kann der Selbstbehalt zu enormen Kosten führen, die dann der Versicherte tragen muss. Hier sollte man wirklich nicht sparen. Zumal: „… ein guter Tarif ohne Selbstbehalt lediglich wenige Euro (kostet) – ein möglichst kleiner Preis soll aber die Wahrscheinlichkeit eines Abschlusses erhöhen“, so Dieterich.

Wer über Portale seinen Urlaub bucht, sollte während der Buchung also im Kopf noch keinen Urlaub machen, sondern alles gründlich lesen, überlegen und gegebenenfalls ablehnen. „Die Verträge sind häufig intransparent und die Begrifflichkeiten schwammig formuliert“, so Karl Dieterich im Fazit.

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„Zudem zeigen die Online-Reisebüros nur eine kleine Auswahl der großen Bandbreite an Versicherungsangeboten. Kunden sollten sich folglich zweimal überlegen, ob sie ihre Versicherung wirklich direkt bei den Reiseportalen abschließen wollen.“

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