Die Höhe der ausgezahlten Altersrenten ist regional sehr verschieden. Das zeigen aktuelle Zahlen der Deutschen Rentenversicherung für das Jahr 2015. So profitieren gerade Frauen in den neuen Bundesländern davon, dass sie zu DDR-Zeiten weit öfter erwerbstätig waren. Sie haben ihren Job auch seltener als West-Frauen unterbrochen, um Kinder großzuziehen oder Angehörige zu pflegen.

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In westdeutschen Haushalten dagegen war das Familienmodell des allein verdienenden Ehemannes und der Kinder erziehenden Hausfrau in der Vergangenheit stark verbreitet, was in der Folge zu geringeren Altersrenten für Frauen führt.

Frauen im Saarland bekommen durchschnittlich nur 491 Euro Rente

Besonders niedrige monatliche Renten beziehen Frauen aus dem Saarland, die im Schnitt nur einen Rentenanspruch von 491 Euro erworben haben. Ebenfalls sehr gering fallen die Rentenzahlungen an Frauen in Rheinland-Pfalz (548 Euro), Nordrhein-Westfalen (567 Euro), Niedersachsen (575 Euro) und Schleswig-Holstein (603 Euro) aus. Die Werte wurden gerundet (eine tabellarische Übersicht aller Bundesländer findet sich auf der Webseite der DRV).

An der Spitze bei den durchschnittlichen Monatsrenten für Rentnerinnen stehen hingegen die Ostberlinerinnen (940 Euro), die Brandenburg (853 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (836 Euro) und Sachsen (844 Euro) auf die Plätze verweisen. Ganz deutlich zeigt sich hier ein Ost-West-Gefälle zugunsten ostdeutscher Rentnerinnen. In sämtlichen neuen Bundesländern erhalten Rentnerinnen im Schnitt mehr als 800 Euro Monatsrente.

Männer: In Ostberlin fließen die höchsten Renten

Auch bei den männlichen Rentnern ist Ostberlin jene Stadt, in der die höchste durchschnittliche Rente gezahlt wird: nämlich 1.197 Euro. Dass Ostberlin sowohl bei Männern als auch Frauen Renten-Spitze ist, hat mit der historischen Vergangenheit des Ortes zu tun. Wie die Rentenversicherung berichtet, habe es hier unter anderem hohe Anwartschaften von DDR-Funktionärinnen und Funktionären gegeben.

Auffallend: Bildet das Saarland bei den Frauen das Schlusslicht mit dem niedrigsten Rentenanspruch, sieht es bei den Männern weit besser aus. Hier kann sich das kleine Bundesland mit 1.188 Euro auf dem zweiten Rang platzieren, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (1.187 Euro), Baden-Württemberg (1.155 Euro), Hessen (1.136 Euro) und Sachsen (1.132 Euro).

Aussagekraft der Statistik durch bestimmte Verzerrungen geschmälert

Die Statistik wird durch bestimmte Vorgänge verzerrt. So gibt es in den alten Bundesländern mehr ehemalige Versicherte, die nur kurz in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben und nun entsprechend geringe Renten erhalten. Dies betrifft zum Beispiel Rechtsanwälte, Ärzte und Architekten. Sie haben häufig während des Studiums und in den ersten Berufsjahren noch der gesetzlichen Rentenversicherung angehört, sind danach aber beispielsweise in ein Beamtenverhältnis, in eine Selbständigkeit oder in ein Berufsständisches Versorgungswerk gewechselt.

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Auch die Höhe der Steuerzahlungen auf Alterseinkünfte kann den Netto-Ertrag der Rente schmälern: aktuell zahlen bereits knapp fünf Millionen Ruheständler Steuer auf ihre Einkommen. Höhere Renten sind oft auch von höheren Steuern betroffen.

DRV

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