Infolge anhaltender Niedrigzinsen fiel die Rendite klassischer Rentenpolicen immer geringer aus, so dass das Konzept dieser Produkte über die Jahre hinweg auf eine immer härter werdende Probe gestellt wurde. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Ratings des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) wider – die Anzahl der am Markt angebotenen klassischen Tarife sinkt.

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Rentenversicherung: Immer weniger Klassik-Anbieter

Konnten im Jahr 2015 die Verbraucher noch aus knapp 50 Versicherern wählen, wenn sie eine klassische Privatrente kaufen wollten, so reduzierte sich deren Anzahl im Jahr 2016 auf 37 Versicherer. Im Gegensatz dazu stieg die Anzahl an Alternativen zu den Klassikprodukten um das Dreifache, sagt das IVFP. Neben den Klassikrenten verweist das Institut auf zahlreiche neue Angebote mit flexiblen Garantien. Diese neuen Renten weisen zwar in der Regel eine niedrigere garantierte Rente aus, werben im Gegenzug aber mit höheren Renditechancen.

Bei 37 Prozent aller Neuabschlüsse handelt es sich mittlerweile um Produkte mit neuen Garantiemodellen, unter ihnen auch fondsgebundene Produkte und Indexpolicen, meldet das IVFP. Im Vorjahr hatten die Angebote mit alternativen Garantien noch einen Anteil von 31 Prozent. Im Jahr 2013 seien es nur von 24 Prozent der Neuabschlüsse auf neuartige Tarife ohne Rechnungszins entfallen. Das sagt das IVFP mit Bezug auf Zahlen des GDV-Verbands. Dem steht aber die Wahrscheinlichkeit entgegen, weil die Allianz mit ihrer „Perspektive“ und „Ergo Garantie“ erst im Juli 2013 an den Start gingen.

Allianz und Alte Leipziger vorne

Nachvollziehbar ist aber ein anderer logischer Schluss des IVFP. Wegen Minizinsen müssen die Lebensversicherer neue Rentenprodukte bauen. Dabei werde durch die ohnehin schon umfangreiche Auswahl an Vorsorgeprodukten die richtige Beratung für den Verbraucher immer wichtiger. Für die Berater stelle sich nun die Herausforderung, ihre Kunden über die unterschiedlichen Modelle aufzuklären und geeignete Produkte zu finden.

Diese Thesen des Instituts stimmten, falls sich die Masse der Kunden für Versicherungs- und Anlageprozesse interessierte. Wen es interessiert, für den Berater ist es sicherlich wichtig: Das IVFP hat nach eigenen Angaben 147 Tarife von 56 Anbietern auf 89 Kriterien hin untersucht. Das Gesamtergebnis setzt sich aus vier Teilbereichen zusammen:

Unternehmensqualität (35 Prozent)

Rendite (30 Prozent)

Flexibilität (25 Prozent) und

Transparenz/Service (10 Prozent)

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Die Top-3-Versicherer laut IVFP:

Klassik
  1. Allianz und Europa
  2. Alte Leipziger
  3. Continentale und R+V
Fondsgebunden (mit Beitragsgarantie)
  1. Allianz
  2. Alte Leipziger und Stuttgarter
  3. Axa
Fondsgebunden (ohne Beitragsgarantie)
  1. Allianz
  2. Alte Leipziger
  3. Europa
Index-Policen
  1. Allianz
  2. Stuttgarter und Nürnberger
  3. Württembergische und Axa

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