Es sei festzustellen, dass die Schaden-/Unfallversicherer mangels Marktzinsen nicht nur eigene Einbußen bei Kapitalanlagen ausgleichen, sondern teilweise auch noch gesunkene Zinserträge der konzerneigenen Lebensversicherer ausbügeln müssen. In den Kfz-Sparten und bei Gebäuden sanieren die Unternehmen ihre Bestände weiterhin mit dem Ziel wenigstens einer schwarzen Null. In beiden Zweigen konnten die Versicherer 2015 abermals spürbar höhere Preise durchsetzen und damit, trotz der im Vergleich zu 2014 höheren Elementarschäden (Orkan „Niklas“) ihre Portfolios stabilisieren.

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Ein Stück vom Kuchen von E-Call

Einzelne Komposit-Versicherer, mutmaßt Assekurata in einer aktuellen Schrift, könnten in ihren Märkten wieder in einen Preiswettbewerb einsteigen. Für den Gesamtmarkt sei eine Rückkehr des Preiswettbewerbs in der bekannten Intensität vorerst jedoch nicht zu erwarten, heißt es in dem Papier von Assekurata weiter. Dies verhindere das anhaltend niedrige Zinsniveau auf dem Kapitalmarkt.

Außerdem müssen die Unternehmen in das ab 2018 für alle Neuwagen serienmäßige Unfallnotruf-System E-Call investieren, um etwa in der Kfz-Sparte die Kunden im Hause zu behalten. Besonders wollen die Versicherer mit dem eigenen Unfallmeldedienst des GDV-Verbands gegen die Autohersteller antreten und die Autofahrer in die Vertragswerkstätten der Versicherer locken – und Reparaturkosten sparen, so der Plan der Versicherer, sich ein Stück von großen Kuchen der Autofahrerdienste und auch Big-Data-Profite zu sichern.

Unwetterschäden gestiegen

In der Rechtsschutzsparte sieht Assekurata die Branche „weiterhin unter Ergebnisdruck“, weil die Unternehmen hier seit 2014 rote Zahlen schreiben. Für dieses und kommende Jahre erwartet man weiter steigende Prämien. Die schweren Unwetterschäden aus Mai und Juni addieren sich nach Angaben des GDV-Verbands auf mehr als eine Milliarde Euro; vor allem betroffen seien Wohngebäude- und Hausrat-Policen. Allein das Mai-Unwetter „Elvira“ habe die Versicherer etwa 450 Millionen Euro gekostet.

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Insgesamt hätten die Haus- und Hausrat-Versicherer im Jahr 2015 mehr als sechs Milliarden Euro geleistet. Assekurata nennt Vergleichszahlen für die Jahre 2012 bis 2014. In diesen Geschäftsjahren hätten die Unternehmen „durchschnittlich knapp 1,7 Mrd. € für Elementar-, Sturm- und Hagelschäden“ regulieren müssen.

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