First of all: Die Sprache der Investoren ist Englisch. Und auf englisch veröffentlicht Just seinen Aufsatz, der beim Business-Portal Linked-in erschienen ist. Damit ist seine Botschaft deutlich. Offenbar zielt Dennis Just mit seiner Veröffentlichung gar nicht auf die derzeit noch überwiegend deutschsprachige Versicherungswelt, sondern auf Investoren. Der Versicherungsbote konnte Justs fremdsprachliche Wahl nicht ergründen, weil er für telefonische Auskünfte kurzfristig nicht erreichbar war.

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Knip hat elf Mal so viele Downloads wie Clark

Dennis Justs wohl wichtiger Satz ist dieser: „Abwehrmechanismen von Maklern, Versicherungsträgern und Pools haben keine Wirkung und sind ohne Kundenorientierung aufgebaut“. Knip dagegen habe, angetrieben durch intensives Marketing, ein hohes Kundeninteresse und eine große Kundenbindung aufgebaut. Fast 10 Prozent der Kunden hätten einen wöchentlichen Kontakt zu Knip, besonders durch Interaktionen auf der App. In der „alten“ Versicherungswelt würden Kunden und Versicherer im Schnitt etwa alle zwei Jahre interagieren, sagt Just.

Für die vergangenen 12 Monate meldet Just fast 230.000 Downloads der Knip-App. Beim Konkurrenten Clark seien dies nur knapp 20.000 gewesen. Allerdings muss Knip auch gut 14 frisch erhaltene Millionen irgendwann in Verdienen bringen (Clark „nur“ gut eine bis zwei Millionen Euro). Allein im Zeitraum 15. Dezember bis 15. März will Knip annähernd 70.000 Apps an die Smartphone-User gebracht haben.

Experte Groenen erntet Widerspruch

In seinem Aufsatz vergleicht Just sein Unternehmen auch mit neuen App-Anbietern und zeigt in einer Grafik Download-Raten von Asuro, Allesmeins und Simplr. Die Download-Zahlen dieser von Maklerseite aus gestarteten Services bewegen sich nur knapp über der Null-Linie. Allerdings sind diese Anbieter neu auf dem Markt, weswegen ein Vergleich noch nicht repräsentativ erscheint.

„Eine Fintech-App kostet nur 25.000 Euro“, hatte Startup-Experte Dominik Groenen im November in einem Gastbeitrag für den Versicherungsboten geschrieben und diesen Betrag in Relation zu Millionen-Investitionen gesetzt. Er sprach von „Unsummen für Unternehmen, deren Substanz bisher nur aus einer Geschäftsidee besteht“. Dennis Just meint dazu und unter namentlicher Bezugnahme auf Groenen, der scheinbar sehr niedrige Betrag von 25.000 Euro für eine App erscheine aus Sicht des Users vor dem Bildschirm (Frontend) plausibel. Die „Magie“, und wohl die Millionen-Kosten, entstünden hinter dem Bildschirm (Backend) etwa in Form von teuer zu entwickelnden Algorithmen (logische Ketten), lesefähigen Policen-Scannern oder Chat-Funktionen.

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