Die Raiffeisenbanken- und Volksbanken richten ihre Vertriebskanäle auf Digitalisierung aus – und das bedeutet für die Vertriebsmitarbeiter drastische Veränderungen. „Wir werden die Sonderrabatte streichen. Offline und online gibt es künftig den gleichen Preis“, sagte Edgar Martin, Vorstand bei der Kravag und Condor, laut Versicherungswirtschaft Heute auf einer Veranstaltung in Köln. Die Änderungen müsse man dem Vertrieb transparent kommunizieren, für die Endkunden soll die Prämienhöhe allerdings konstant bleiben.

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Deutlich weniger Agenturen und Geschäftsstellen erwartet

Edgar Martin erwarte, dass sich die Zahl der Bankagenturen in den kommenden zehn Jahren nahezu halbieren werde, berichtet VWheute. Aktuell verfügt die R+V über rund 1.000 Generalagenturen, die über die gesamte Bundesrepublik verteilt sind. Darüber hinaus rechnet der Manager damit, dass rund 3.000 bis 4.000 Geschäftsstellen verschwinden werden.

Das bedeutet vor allem: Harte Zeiten für den Außendienst. Ein Außendienstler könne nur seinen Arbeitsplatz retten, „wenn er raus zum Kunden geht und zudem auch digital wird“, sagte der promovierte Betriebswirt. Tests hätten gezeigt, dass die Abschlusswahrscheinlichkeit steigt, wenn die Vermittler von vorinformierten Kunden angesprochen werden. Und weil die Kunden im Netz auch stärker die Angebote von Wettbewerbern wahrnehmen, müsse der Vermittler „ein tieferes und breiteres Know-how“ entwickeln.

Digitalisierung „ein alter Hut“

Die Digitalisierung betrachtet Martin hingegen als „alten Hut“. „Das üben wir seit vielen Jahren. Neu ist höchstens, wie wir mit Dingen wie der Kundenbeziehung und der Kundenschnittstelle umgehen müssen“, zitiert ihn VWheute. Heute werde ein doppelt so hohes Geschäftsvolumen mit besserem Service von einem Drittel weniger Mitarbeitern bearbeitet.

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Für die Versicherungssparte der R+V-Gruppe verlief das abgelaufene Geschäftsjahr 2015 positiv. Wie der R+V Versicherung mitteilte, stieg die Zahl der Kunden um 293.000 auf 8,4 Millionen, die Zahl der Verträge um 524.000 auf 24,7 Millionen. Das Prämienvolumen der Gruppe erhöhte sich um 4,6 Prozent auf 15,0 Milliarden Euro. Die Zahlen sind vorläufig, das Geschäftsergebnis wird am 2. Mai veröffentlicht.

Versicherungswirtschaft Heute

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