Versicherungsbote: Bei dem Fintechs Clark.de unterzeichnen die User digital eine (neue) Maklervollmacht. Die bestehenden Vermittler verlieren in ihrem Bestand dadurch die Verträge des Kunden. Resultierend daraus könnten auch Bestände von angeschlossenen Vertriebspartnern betroffen sein. Könnte ihr Maklerverbund dadurch auch Umsatz verlieren oder gibt es eine Art Bestandsschutz?

Anzeige

Allesch: Unsere Verbundpartner erhalten alle ein direktes Vertragsverhältnis zu den Versicherern. Sofern eine Maklervollmacht vorliegt, signalisiert das dem Versicherungsunternehmen, dass der Kunde künftig über einen anderen Vermittler betreut werden möchte und führt den Betreuungswechsel durch. Darauf haben wir keinen Einfluss.

"Wichtig erscheint uns Frage, wie Kunden in 5 Jahren Verträge abschließen"

Zuletzt kam es aus der Maklerschaft verstärkt Kritik, nach dem die ersten Vermittler ihre Kunden verloren haben. Wie erklären Sie den angeschlossenen Maklern die Zusammenarbeit mit den vermeintlichen Versicherungsordnern?

Wir haben im Februar eine Roadshow, wo wir unsere Verbundpartner über konkrete Digitalisierungsstrategien informieren. Bereits heute können unsere Verbundpartner ihren Kunden einen Zugang über die eigene Webseite freischalten, so dass diese ihre Verträge einsehen und verwalten können. Wichtiger als mit der heißen Nadel eine App zu basteln, erscheint uns aber die Frage, wie Kunden in 5 Jahren ihre Versicherung abschließen werden. Einige Stichworte hierzu sind:

  • Omni-Kanal-Präsenz, so dass es keinen Unterschied macht, über welchen Kanal mit dem Berater Kontakt aufgenommen wird
  • Durchgängig personalisierte Self-Service-Angebote
  • Grenzen zwischen Online und Offline verschwinden
  • Robo-Advisory, das heißt, die Vermögensverwaltung findet über Online-Tools statt
  • „Moment of truth“: Der Kontakt zwischen Kunde und Berater bleibt wichtig

Hieraus haben wir eine Strategie zur Digitalisierung der Unternehmen der Versicherungsmakler entwickelt, um im Wettbewerb Marktanteile zu gewinnen. Wir halten die Digitalisierung für eine große Chance.

Ist das Unternehmen Clark Germany GmbH Vertriebspartner bei ihrem Pool?

Wir können uns leider nicht dazu äußern, wer unsere Verbundpartner sind und bitten Sie hier Kontakt mit Clark Germany aufzunehmen. Unser Geschäftsmodell ist für Unternehmen, die ausschließlich automatisiert Bestände übertragen wollen, ungeeignet, da die Versicherungsunternehmen zur Erstellung einer Courtagezusage im Regelfall einen Erstantrag (keine Bestandsübertragung) erwarten und anschließend auch eine Produktionserwartung haben.

Bekommt DEMV einen Overhead vom Umsatz?

Wir haben ein kostenfreies Modell, wo wir auf das vermittelte Geschäft einen Overhead erhalten. Zusätzlich bieten wir auch ein kostenpflichtiges Modell an, wenn der Verbundpartner zusätzlich zu uns mit einem Maklerpool oder anderen Versicherern zusammen arbeitet und für die Abwicklung (Vergleichsrechner, Kundenverwaltung etc.) unsere IT-Landschaft nutzen möchte.

"Wir haben keine gesonderte Vereinbarung mit FinTechs"

Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen dem Fintech-Unternehmen und DEMV aus?

Wir haben keine gesonderte Vereinbarung mit einem Fintech-Unternehmen. Für uns sind alle Verbundpartner gleich - unabhängig vom vermittelten oder potenziellen Geschäftsvolumen.

Welche Daten werden konkret übergeben?

Grundsätzlich erhalten unsere Verbundpartner automatisch eine Übersicht der Kunden- und Vertragsdaten. Zusätzlich haben wir zu Jahresbeginn den elektronischen Postkorb eingebunden, so dass bei vielen Gesellschaften nun auch Schriftverkehr mit dem Kunden oder Versicherungspolicen automatisch zum Kunden hinterlegt sind.

Wird ein aktives Angebot über den Pool gemacht?

Nein.

Welche Rolle spielt die Schadenbearbeitung von zukünftigen Schadenfällen im Rahmen der Kooperation?

Anzeige

Die Schadenbearbeitung kann aus unserem Kundenverwaltungssystem Professional works 3.0 durchgeführt werden. Eine Historie ist ebenfalls hinterlegt.

Anzeige