Die Krankenvollversicherung schwächelt – aber bei den Zusatzpolicen zeigen sich noch Potentiale. Trotz der gefühlt guten Absicherung durch die gesetzlichen Krankenkassen denken derzeit 11 Prozent der Versicherten darüber nach, innerhalb der kommenden sechs Monate eine oder mehrere private Krankenzusatzversicherungen (pKVZ) zu zeichnen. Knapp jeder Fünfte (19 Prozent) hat dies zumindest vielleicht vor. Dies ist das Ergebnis der Studie „Kundenerwartungen an private Krankenzusatzversicherungen“, die der Marktforscher YouGov im Januar und Februar 2016 durchgeführt hat. Für die Studie wurden 1.002 Teilnehmer online befragt.

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Knapp jeder Vierte besitzt bereits einen Zusatzschutz

Auch der Anteil jener, die bereits eine pKZV besitzen, stieg im Vergleich zur letzten Umfrage 2013 leicht an: Besaß 2013 jeder Fünfte (20 Prozent) gesetzlich Versicherte eine pKZV, ist es in 2015 knapp jeder Vierte (23 Prozent). In erster Linie verfügen die Besitzer über eine Zahnzusatzversicherung oder eine Auslandsreisekrankenversicherung.

Die Studienergebnisse zeigen ebenfalls, welche Abschlusswege für die Befragten bei einer Zusatzversicherung bevorzugt werden. Das Internet spielt hier für Abschlussplanende eine bedeutende Rolle: Für über ein Drittel der Befragten (35 Prozent) kommt ein Online-Abschluss über ein Vergleichsportal infrage.

Ebenfalls ein Drittel (34 Prozent) kann sich vorstellen, online auf der Homepage einer Versicherungsgesellschaft eine pKZV abzuschließen. Den klassischen Weg über den Versicherungsvertreter zieht immerhin noch knapp jeder vierte Abschlussplaner (24 Prozent) in Betracht. Hierbei gilt es aber zu bedenken, dass YouGov ein auf Online-Befragungen spezialisiertes Unternehmen ist. Entsprechend könnte man mehrheitlich Umfrage-Teilnehmer ansprechen, die bereits eine gewisse Online-Affinität besitzen.

„Im Altersvergleich unserer Studie fällt auf, dass nicht etwa die jungen, vermeintlich internetaffineren Versicherten einen Online-Abschluss in Betracht ziehen, sondern vielmehr die über 40-Jährigen“, sagt Markus Braun, Head of Marketing & Sales bei YouGov. „Zusätzlich sollten Anbieter eine gute Position bei den Vergleichsrechnern anstreben, um das Vertriebspotenzial bestmöglich zu nutzen“, so Braun weiter.

Allianz, ERGO Direkt und HanseMerkur bekannteste Produktgeber

Unter die Top drei Anbieter, die für Abschlussplaner einer pKZV infrage kommen, fallen die Allianz, ERGO Direkt sowie die HanseMerkur (hier genannt in alphabetischer Reihenfolge). Die Neuauflage der Studie soll Versicherern und Krankenversicherern als Entscheidungsgrundlage für Vertriebssteuerung und Marketing dienen, schreibt YouGov in einer Pressemeldung. Sie zeige unter anderem in einem Zeitvergleich zu 2013 auf, wie gut sich die Deutschen durch die gesetzliche Krankenkasse versorgt fühlen, wo Lücken wahrgenommen werden und welche Erwartungen hinsichtlich der Produktausgestaltung gestellt werden.

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Folgende Versicherer wurden in der Studie untersucht: Allianz, ALTE Oldenburger, ARAG, ASSTEL Versicherungen, AXA, Barmenia, Central, Concordia, Continentale, CSS Versicherung, Debeka, Deutsche Familienversicherung, Deutscher Ring, DEVK, DKV, ENVIVAS, ERGO Direkt, Gothaer, HALLESCHE, HanseMerkur, HUK-Coburg, INTER, KKH MeinPlus, LVM, Mannheimer Krankenversicherung, Mecklenburgische Krankenversicherung, MÜNCHENER VEREIN, NÜRNBERGER, Provinzial, R+V, SIGNAL, Süddeutsche Krankenversicherung, UNION, uniVersa, Versicherungskammer Bayern, Vigo, Württembergische, Zurich.

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