Der liechtensteinische Lebensversicherer Prisma Life macht Schluss mit der Abschlussprovision. Ab dem 01. März 2016 sollen bei provisionsbasierten Tarifen nur noch laufende Vergütungen bezahlt werden, wie Holger Beitz, CEO der Prisma Life, gegenüber dem Versicherungsjournal bestätigte. Die zukünftige Strategie des Versicherers ziele darauf, die Transparenz der Tarife zu erhöhen und die Ertragskraft zu steigern.

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Dass dieser Strategiewechsel nicht ohne den Unmut von Vertriebspartnern vonstatten gehen wird, darüber macht sich der Vorstand wenig Illusionen. „Wir gehen ganz bewusst das Risiko ein, dass sich Vermittler, die eine hohe vordiskontierte Vergütung brauchen, andere Versicherungspartner suchen, und sind uns auch darüber im Klaren, dass wir Geschäftspartner und damit auch Neugeschäft verlieren werden“, sagte Beitz dem Versicherungsjournal. Dieser Schritt sei aber Teil einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Neuorientierung des Unternehmens. So sollen die LV-Verträge auch effizienter werden.

Pionier bei Nettotarifen

Prisma Life war einer der ersten Versicherer, der auf Nettotarife setzte, bereits seit 2008 hat man entsprechende Policen im Angebot. Das hat auch Auswirkungen aufs Neugeschäft: 2014 wurde knapp jeder zweite Vertrag als Nettoversicherung mit einer separaten Vergütungsvereinbarung abgeschlossen. Dieser Anteil soll weiter ausgebaut werden.

Die Prisma Life ging in den letzten Jahren durch turbulente Zeiten. Im Herbst 2014 sorgte es für Aufsehen, dass fast die komplette Führungsmannschaft zum Konkurrenten Liechtenstein Life wechselte. Es stellte sich heraus, dass die Werthaltigkeit verschiedener Forderungen und Rückstellungen neu bewertet werden mussten, wodurch die Bilanz für 2014 einen Verlust von fast 50 Millionen Euro auswies. Auch das Eigenkapital ging um 75 Prozent zurück, was der Versicherer durch eine Kapitalerhöhung im Wert von 7,5 Millionen Euro auffing.

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Konkrete Zahlen für das Jahr 2015 konnte Beitz noch nicht nennen, sagte aber, dass 2015 trotz Konsolidierung ein gutes Jahr gewesen sei. Überraschend kam die Kurzfristigkeit der Änderung: Zum 03. Februar angekündigt, haben die Vertriebspartner nicht einmal einen Monat Zeit, um sich auf die neue Vergütung einzustellen. Auch ob Korrekturen bei der laufenden Vergütung geplant sind, ging aus dem versendeten Schreiben nicht hervor. Das Rundschreiben wurde auf der Plattform diebewertung.de veröffentlicht.

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