Das Landgericht Würzburg verhandelt den Fall. Zeit und Umfang der Anklageschrift lassen das Label Großverfahren zu, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Das juristische Personal besteht aus zwölf Anwälten zur Verteidigung und drei Staatsanwälten, die sich in das Vorlesen der 60-seitigen Anklageschrift hereinteilen müssen.

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Die Kläger gehen davon aus, dass die Beschuldigten seit dem Jahr 1998 mehrere Fondsgesellschaften, insgesamt sechs, für Scheingeschäfte gegründet haben. Das Geld der Anleger sei mutmaßlich zwischen den jeweiligen Geschäftsführern hin- und hergeschoben wurden, um Gewinne vorzutäuschen, hierfür habe man auch auf Darlehen aus Kundengeldern zurückgegriffen. Viele Anleger fühlen sich betrogen.

Vom Fechtplatz in den Anlagebetrug

Seit den 90er Jahren vermittelt der Finanzdienstleister Deltoton, bis 2007 unter dem Namen Frankonia Wert AG aktiv, sogenannte atypisch stille Beteiligungen. Beworben wurden die Finanzprodukte als sichere Altersvorsorge mit Traumrenditen von bis zu 14 Prozent. Durch Einmalzahlungen oder monatliche Ratenzahlungen konnten sich Geldgeber an Unternehmen beteiligen und sollten von den Gewinnen profitieren. Die Unternehmensgründer waren zuvor Spitzensportler in der Disziplin des Fechtens gewesen, was ihnen bei der Anwerbung von Neukunden half. Im Frühjahr des letzten Jahres beantragte Deloton dann seine Insolvenz, Versicherungsbote schrieb dazu.

Zuvor hatte man bei einer Razzia im Jahr 2013 die beschuldigten fünf Personen festgenommen, Versicherungsbote berichtete. Bereits seit dem Jahr 2013 hat die Staatsanwaltschaft Würzburg die Geschäfte dieser Männer im Visier und verdächtigte sie des Betrugs, der Geldwäsche und der Untreue. Ein bisschen spät, kritisierten Verbraucherschützer. So hatte die Stiftung Warentest bereits im Jahr 2001 konstatiert vor den Geschäftspraktiken der Frankonia gewarnt.

Stille Teilhabe - langes Warten?

Das Geld der Kunden akquirierte man über das Versprechen einer attraktiven Alterssicherung durch hohe Zinsen. 25.000 Anleger fanden dieses Modell überzeugend. Die Kunden kauften stille Anteile von Unternehmen aus dem Raum Würzburg. Problematisch an der stillen Teilhabe ist unter anderem der Fakt, dass die Teilhaber und ihre finanziellen Ansprüche im Falle einer Insolvenz an allerletzter Stelle stehen, vor ihnen werden die Forderungen alle anderen Gläubiger bedient.

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Heute wird geschätzt, dass die Anleger dabei insgesamt 50 Millionen Euro an ihre "Finanzberater“ verloren haben. Darüber wird es viel zu erklären geben. Cash Online spricht von einem "Mammut-Prozess". Man geht von mindestens dreißig Verhandlungstagen aus.

cashonline, br-online.de, versicherungsbote

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