Die Bedeutung von Zuwanderern für die Rentenkasse wächst zunehmend. So zahlten 2014 rund 3,1 Millionen Bürger mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit in die Rentenversicherung ein. Ende 2013 waren es noch 2,8 Millionen Beitragszahler. „Damit hat gut jeder Zehnte der insgesamt 29,4 Millionen rentenversicherungspflichtig Beschäftigten eine ausländische Staatsangehörigkeit“, erklärte Axel Reimann, Präsident der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV), gegenüber der „Rheinischen Post".

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Eine Analyse der Rentenversicherung zeigt zudem, dass seit der Ausweitung der Freizügigkeit 2011 die meisten neuen Beitragszahler aus dem Raum Polen, Tschechien, der Slowakei, Slowenien, Ungarn und den baltischen Staaten kommen. Direkt gefolgt von Bulgarien und Rumänien. Nur 0,3 Prozent von ihnen beziehen Arbeitslosengeld I oder II.

Rentenversicherung: Beitragssatz bleibt bis 2020 stabil

Gleichwohl könne der Zuwachs an ausländischen Beitragszahlern, die sich aus der demografischen Entwicklung ergebenden Lücken sicher nicht komplett ausgleichen. "Eine Entlastung kann es aber schon geben", sagte der DRV-Chef.

Der Beitragssatz zur Rentenversicherung werde bis 2020 stabil bleiben. Bis 2030 werde der Beitrag knapp unter 22 Prozent liegen. Dies hätten Vorausberechnungen ergeben. Auch die befürchteten Belastungen von Mütterrente und Rente mit 63 seien aktuell für die Rentenkasse nicht gefährdend. So seien die Einnahmen in diesem Jahr durch die hohen Beschäftigten-Zahlen höher ausgefallen, als vorab geschätzt.

Politik muss über das Alterssicherungssystem nachdenken

"Trotz des gesunkenen Beitragssatzes auf 18,7 Prozent zu Anfang des Jahres haben wir eine Zunahme der Beitragseinnahmen von knapp drei Prozent.", sagte Reimann. Laut Vorausberechnungen soll die Beschäftigtenzahl 2016 um etwa einen Prozent steigen und dementsprechend auch die Einnahmeseite weiter anwachsen.

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"Nichtsdestotrotz befinden wir uns in der Situation, dass wir auf die Nachhaltigkeitsrücklage zurückgreifen müssen. In diesem Jahr werden wir etwa 1,3 Milliarden Euro aus der Rücklage benötigen. Der Trend wird anhalten.", sagte Reimann und forderte die Politik auf, zeitnah über das bestehende Alterssicherungssystem nachzudenken. Dies sei insbesondere hinsichtlich der Herausforderungen der demografischen Entwicklung nach 2030 notwendig. "Dazu gehören neben der gesetzlichen Rente auch die beiden anderen Pfeiler, die private und die betriebliche Altersvorsorge.". Dazu seien besonders regelmäßige Monitoring-Berichte notwendig.

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