Donald Trump sagte im einen Interview mit „60 Minutes“ am Sonntag, dass er sich um alle US-Bürger kümmern will („take care of everybody“). Wie Trump das anstellen will, hat er im Interview eher wenig erklärt. Dennoch: Wenn es darum geht, was er ändern will, wie zum Beispiel ein Versicherungsschutz auf Staatskosten für die Ärmsten, spricht er gerne von seinen großen Plänen.

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Donald Trump hat einen Plan für die Krankenversicherung

Wenn Trump als Präsident gewählt werden sollte, plant er einen Deal mit den Krankenhäusern, um einen Service für die ärmsten 25 Prozent der Bevölkerung anzubieten, der von der Regierung finanziert werden soll. Trump betont aber, dass man dennoch eine Menge Geld auf der anderen Seite sparen würde (“But we’re going to save so much money on the other side.”).

Der Rest der Amerikaner soll Gelegenheit erhalten, direkt mit Versicherungen um niedrigpreisige Policen zu verhandeln, so wie es große Arbeitgeber jetzt schon tun. „ Sie können ihre Ärzte haben, ihre Pläne machen, sie können alles haben“, so Trump („They can have their doctors, they can have plans, they can have everything“).

Doch Donald Trump hat nicht darauf geantwortet, ob er sein Ziel erreichen will, indem er erlaubt, dass Versicherungen ihre Policen über Staatsgrenzen hinweg verkaufen können. Obwohl er vor Kurzem noch auf diese Lösung gedrängt hat, um den aktuell hohen Preisen und begrenzten Wahlmöglichkeiten der Verbraucher vorzubeugen, getreu dem Motto: mehr Wettbewerb, besserer Krankenschutz.

Kritik an Trumps Idee

Kritiker haben nicht lange auf sich warten lassen und schnell die Probleme von Trumps Modell hervorgehoben. Einschließlich Forbes-Publizist Mathew Herper, der behauptet, dass Trump „im Grunde versprochen hat, dass er der Schwerkraft trotzen kann“ ("...basically just promised that he can defy gravity.”).

Herper argumentierte, dass das Abbauen nationalstaatlicher Barrieren für Versicherungen „ es einem Unternehmen ermöglichen könnte, Regulierungsvorschriften zu umgehen, da Versicherer staatlich beaufsichtigt sind“. Weiterhin ignoriere Trump "die Tatsache, dass die einzige Möglichkeit der Kostenkontrolle für Versicherer ist festzulegen, zu welchen Ärzten die Patienten gehen können, welche Medikamente sie nehmen können und wo sie ihre Behandlung in Anspruch nehmen können“. (“[And] Trump ignores the fact that the only way insurers can control costs is to choose which doctors you can go to, which medicines you can take, and where you can get your surgery.”).

Ob ältere Patienten mit Vorerkrankungen eine gute Verhandlungsbasis gegenüber dem Versicherer haben, wenn sie individuelle Verträge für Gesundheitsleistungen aushandeln wollen, ist darüber hinaus zu bezweifeln - und könnte dazu führen, dass viele Bürger eben keinen Schutz erhalten.

Krankenversicherung - ein großes Thema im Wahlkampf

Der "Patient Protection and Affordable Care Act" ist ein zentrales Thema des noch jungen Präsidentschafts-Wahlkampfes, da schon mehrere Kandidaten Vorschläge für eine Änderung oder Ergänzung der Gesetzgebung gemacht haben. Der jetzige Präsident Barack Obama hatte das Gesetz, auch als "Obamacare" bezeichnet, im Jahr 2010 verabschieden lassen, teils gegen den massiven Widerstand von Republikanern und Lobby-Verbänden, die dagegen klagten. Obamacare soll mehr Menschen den Zugang zu einer Krankenversicherung garantieren.

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Der Hintergrund: Im Jahr 2011 hatten laut United States Census Bureau rund 48,6 Millionen US-Bürger keine Krankenversicherung. Das entsprach 16 Prozent der Bevölkerung. Erst letzte Woche hat die Demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton mehrere Vorschläge für eine Reform des Gesundheitswesens unterbreitet, die eher auf Ausweitung des jetzigen Systems zielen.

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