Darüber hinaus hat sich auch gezeigt, dass das Bedürfnis nach Rechtschaffenheit in höherem Alter größer ist: Während nur ein Viertel (25%) der 14- bis 29-Jährigen die Frage „Welche der folgenden Verhaltensweisen finden Sie verzeihlich?“ mit „Keine“ beantworten, waren es bei den über 60-Jährigen mehr als die Hälfte (52%). Die Plätze eins bis zehn sind wie folgt sortiert:

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  • Platz 1: Einen Dienstleister schwarz beschäftigen (29 Prozent)
  • Platz 2: Einkäufe aus dem Ausland nicht verzollen (26 Prozent)
  • Platz 3: Raubkopien aus dem Internet herunterladen (25 Prozent)
  • Platz 4: Schwarzfahren (19 Prozent)
  • Platz 5: Selber schwarz arbeiten (18 Prozent)
  • Platz 6: Büromaterial bei der Arbeit entwenden (17 Prozent)
  • Platz 7: Fundsachen behalten anstatt sie abzugeben (13 Prozent)
  • Platz 8: Steuererklärung wissentlich falsch ausfüllen (10 Prozent)
  • Platz 9: Bei der Versicherung Falschangaben machen (9,3 Prozent)
  • Platz 10: Bei der Arbeit blau machen (9,1 Prozent)

Besserverdiener neigen stärker zu unlauteren Methoden

Vor allem Besserverdiener pflegen gegenüber Betrügereien ein besonders laxes Verhältnis. Auf Platz 1 des Rankings stand die Schwarzbeschäftigung: Jeder dritte Bundesbürger (29 Prozent) übt sich hier in Nachsicht. Das heißt, Handwerker, Haushaltshilfen oder Babysitter zu beschäftigen, ohne ihre Einnahmen zu versteuern ist okay. Dabei liegt vor allem die Zustimmung der Frauen mit 32 Prozent höher als bei Männern mit 26 Prozent. Auf Platz 2 des Rankings hat es das Schmuggeln unverzollter Waren mit 26 Prozent geschafft und ist dabei dicht gefolgt vom Herunterladen illegaler Kopien von Musik oder Filmen aus dem Internet mit 25 Prozent. Ausgerechnet letzteres wird vor allem von denjenigen gut geheißen, die sich bei einem Haushaltsnettoeinkommen von über 3.500 € bewegen und sich damit auch die Originale leisten könnten. Sie fanden dies zu 39 Prozent okay. Damit zeigt sich auch eine generelle Tendenz, die besagt, dass gerade Besserverdiener unlauterem Verhalten gegenüber eine wohlwollendere Haltung an den Tag legen.

So zeigten Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen zwischen 2.500 und 3.000 € zum Beispiel überdurchschnittlich hohe Toleranz gegenüber Schwarzbeschäftigung (43 Prozent) und Schwarzarbeit (34 Prozent). Selbst ernstzunehmende Straftaten wie Versicherungsbetrug lösen bei den meisten Deutschen keine schweren Bedenken aus. So hält es jeder Zehnte (9,3 Prozent) für verzeihlich, bei der Versicherung ein paar Falschangaben zu machen, so zum Beispiel bei der Schadenshöhe. Dabei liegt der Wert in Berlin mit 23 Prozent an der Spitze.

Der redliche Norden

Am ehrlichsten hält man man sich dagegen in nördlichen Regionen wie Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, aber auch in Baden-Württemberg (alle 5 Prozent). „Versicherungsbetrug wird häufig als Kavaliersdelikt angesehen”, sagt Tim Kunde, Geschäftsführer und Mitgründer von Friendsurance. „Das jährliche Bezahlen des Versicherungsbeitrags ohne wahrnehmbare Gegenleistung führt bei manchen Versicherten zu einem Anspruchsdenken, dass man jetzt auch mal an der Reihe sei, etwas zurück zu bekommen.“

Bei einem Wert von vier Milliarden Euro verortet die Versicherungswirtschaft den jährlichen Schaden alleine in der Unfall- und Schadenversicherung. „Dabei ließe sich Versicherungsbetrug mit intelligenten Lösungen leicht vermeiden“, erklärt Tim Kunde. „Der von uns entwickelte Schadensfrei-Bonus belohnt Schadensfreiheit mit Beitragsrückzahlungen. So bekommt der Kunde eine wahrnehmbare Gegenleistung für faires und umsichtiges Verhalten. Das schafft positive Anreize gegen Versicherungsbetrug und steigert gleichzeitig die Zufriedenheit der Kunden“.

Schwarzarbeit im Osten stärker geächtet

Neben abweichenden Auffassungen von Versicherungsbetrug bringt die Emnid-Umfrage weitere regionale Unterschiede ans Licht: Während im Westen 30 Prozent der Befragten Schwarzarbeit o.k. finden, sind es im Osten nur 25 Prozent. Dafür sieht man es im Osten mit 15 Prozent weniger eng, wenn es um Falschangaben bei der Steuererklärung geht. Im Westen sind es demgegenüber nur 8 Prozent. Beim Thema Schwarzfahren liegt das Bundesland Berlin mit 36 Prozent ganz vorn – während es im bundesdeutschen Vergleich nur 19 Prozent sind. Gegenüber Raubkopien ist die Toleranz nun vor allem in NRW mit 34 Prozent am höchsten. In Sachsen und Thüringen liegt sie mit 17 Prozent dagegen nur bei der Hälfte des Wertes.

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