Im vergangenen Jahr ist die Zahl der meldepflichtigen Unfälle in der gewerblichen Wirtschaft und im öffentlichen Sektor mit insgesamt 880.326 Fällen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (2013: 874.514). Das zeigen die neuesten Zahlen des Spitzenverbandes der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen sowie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Dabei tragen besonders Gerüstbauer und Dachdecker ein hohes Unfallrisiko und unterliegen damit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden.

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Risiko Berufsunfähigkeit wird verkannt

„Berufstätige, die nicht privat vorsorgen, jedoch plötzlich aufgrund eines schweren Unfalls oder einer Krankheit berufsunfähig werden, können ohne Absicherung in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten", mahnen die Experten der Deutschen Vermögensberatung (DVAG). Rentenkassen würden nur unzureichenden Schutz bieten. Ein häufiger Irrtum wäre die Annahme, der Staat komme im Ernstfall für das Auskommen auf. So wird eine staatliche Erwerbsminderungsrente nur ausgezahlt, wenn der Arbeitnehmer weder im eigenen noch in einem beliebigen anderen Beruf mehr als drei Stunden am Tag arbeiten kann. Hinzu kommt: Die Rentenzahlungen reichen zum Leben kaum aus.

Das hohe finanzielle Risiko im Falle einer Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit scheint für viele jedoch kein Grund zu sein, sich rechtzeitig um einen ausreichenden Versicherungsschutz zu kümmern, zeigt ein aktuelle Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der DVAG. Danach besitzt nur jeder vierte Deutsche eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit. „Jeder Berufstätige sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen“, so die Vermögensberater. „Den meisten ist gar nicht klar, wie existenziell wichtig ihre Arbeitsfähigkeit ist.“

Berufsunfähigkeit frühzeitig absichern

Je jünger und gesünder der Versicherte ist, desto günstiger sind die monatlichen Beiträge. Denn mit zunehmendem Alter steigt in der Regel auch die Anzahl an Krankheiten beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit einer Berufsunfähigkeit. Außerdem werden Vorerkrankungen oft aus dem Versicherungsschutz ausgeschlossen oder sind mit einem Risikoaufschlag verbunden. Bestehen Vorerkrankungen, muss diese vor Abschluss mitteilen. Wer diese nicht korrekt angibt, riskiert den Versicherungsschutz.

Bei Rentenhöhe am Gehalt orientieren

Wer eine Berufsunfähigkeitspolice abschließt, sollte beim Festlegen der Beitragshöhe darauf achten, von der Rentenzahlung auch leben zu können. So kann man sich beispielsweise am aktuellen Gehalt orientieren. Ändert sich das Lohnniveau im Laufe des Lebens, kann die Beitragshöhe mithilfe einer sogenannten Dynamisierung angepasst werden. Zusätzlich ermöglicht eine Nachversicherungsgarantie, den Berufsunfähigkeitsschutz ohne erneute Gesundheitsprüfung nachträglich aufzustocken.

Die Versicherungs- und Leistungsdauer der Berufsunfähigkeitsversicherung sollte bis zum Renteneintritt laufen, also möglichst bis zum 67. Lebensjahr.

Verzicht auf abstrakte Verweisung: Die Berufsunfähigkeit auf den aktuellen Job beziehen

Durch den Verzicht auf "abstrakte Verweisungen" prüft der Versicherer im Vorfeld der Rentenauszahlung nicht, ob statt des aktuellen Berufs eine andere Tätigkeit ausgeübt werden könnte. Hier gilt es, Vertragskonditionen genau zu lesen oder sich professionell beraten zu lassen.

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Auch ist zu beachten, dass jemand üblicherweise als berufsunfähig gilt, der mindestens sechs Monate lang seinem Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht nachgehen kann. Bei einer vertraglich fixierten "6-Monats-Prognose" erfolgen die Rentenzahlungen jedoch bereits ab dem ersten Monat.

DVAG

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