Statt 132 Millionen Euro hat die Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr lediglich ein Betriebsergebnis von 87,7 Millionen hingelegt. Vor allem die zurückgezahlten Gebühren an gegenwärtige und ehemalige Kreditkunden sind der Grund für den Gewinneinbruch.

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Zu dem Erstattungsbetrag addieren sich weiter gestiegene Ausgaben für regulatorische Anforderungen, die nach Angaben der Bank die Kosten hoch trieben. Dies berichtet die Bank gegenüber der Presse und steht nun beim Betriebsergebnis unterm Strich um gut 44 Millionen Euro schlechter da, wenn man dies mit dem Ergebnis für das Jahr 2013 vergleicht.

Bundesgerichtshof fordernd

Die Bank berichtet im Zusammenhang mit ihren Zahlen von einem einem „fordernden Marktumfeld“. Konkret und mit Blick auf 40 Millionen nachträglichem Gebührenschwund, kann man dem „fordernden Marktumfeld einen Namen geben: Bundesgerichtshof (BGH).

Das höchste deutsche Gericht hatte in seinem „Gebühren-Urteil“ im vergangenen Jahr zum Beispiel so genannte Bearbeitungsgebühren für unzulässig erklärt. Tenor des Urteils: Leistungen, mit denen die Banken diese Gebühren begründen wollten (zum Beispiel Bonitätsprüfungen), sind normale Bankleistungen und mit dem Preis für das geliehene Geld – dem Zins nämlich – abgegolten.

Genosse Marktführer

Dennoch meldet Easycredit, man habe seine Marktposition im genossenschaftlichen Markt verteidigt. Dazu muss man wissen, dass Easycredit inzwischen System-Kreditpartner für die Kooperation mit Volks- und Raifeisenbanken (VR) ist; zurzeit Easycredit nach eigenen Angaben bei vier von fünf VR-Banken im Geschäft mit dem verliehenem Geld. Als Kredit-“Produzent“ (Easycredit-Sprech) fungiert die Teambank AG. Die Genossen selbst haben das eigene Kreditgeschäft vor Jahren aufgegeben beziehungsweise schrittweise reduziert. Generalisieren lässt sich die Aussage deswegen nicht, weil die VR-Banken selbständig sind – und eben keine Konzerne wie Deutsche Bank oder Commerzbank.

Dass Easycredit trotz des „fordernden“ Umfelds wachsen konnte, „spricht für unser genossenschaftliches Geschäftsmodell“, zitiert die Bank Alexander Boldyreff, Chef der Teambank AG. Insgesamt habe die „Genossenschaftliche Finanzgruppe“, wie die Bank es ohne weitere Definition bezeichnet, nun einen Marktanteil bei Ratenkrediten von gut 18 Prozent erreicht. Trotz des „Sondereffektes“ aufgrund des BGH-Urteils kann die Bank etwas entspannter in die Zukunft sehen. Ein ähnlich teures Urteil ist für dieses Jahr nicht zu befürchten. Eher sollten andere Banken sich vorsehen.

„Widerrufs-Joker“ droht

Anders als Easycredit haben viele Großbanken höhere Darlehen ausgegeben; vor allem Hypotheken, für die das Gebühren-Urteil sich auch - und auch bilanziell – auswirken kann. Ferner droht den Baukrediten der so genannte „Widerrufs-Joker“.

„Mehr als zwei Drittel der Widerrufsbelehrungen in Immobilien-Darlehensverträgen sind fehlerhaft und damit unwirksam“, hat die Verbraucherzentrale Hamburg zu 300 Vertragsgestaltungen von Kreditverträgen festgestellt. Darunter: die Deutschen Bank, Postbank, Commerzbank, viele Sparkassen und ING-Diba.

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Im April/Mai wird es spannend, und wohl teuer für die Aktionäre, wenn die Großbanken ihre Jahresergebnisse vorlegen. Aber auch renitenten Kunden droht Ärger. Nämlich dann, wenn sie einen Widerruf aussprechen.

Easycredit

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