Ganz klar, ein im Internet bestelltes paar Schuhe kann man problemlos umtauschen. Nicht so einfach geht das bei Urlaubsreisen, schon gar nicht, wenn die Reise bereits angetreten wurde. Ähnlich verhält es sich bei Versicherungen und Geldanlagen.

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Ist Geiz bei Versicherungen wirklich geil?

Langsam aber deutlich stellt sich trotz der noch immer grassierender „Geiz ist geil“ Mentalität heraus, dass nicht alle Käufe im Internet gefahrlos sind. Der Verbraucher erhält (nachdem er mit vollmundigen Werbeversprechen auf die Website gelockt wurde) oft nicht das, was er eigentlich wollte. Solches Vorgehen hat selbstverständlich Folgen, die man im Reisemarkt bereits beobachten kann und die ziemlich sicher auch Auswirkungen auf den online Versicherungs- und Finanzmarkt haben werden.

Denn die Zeiten ungebremsten Wachstums der online Anbieter von Pauschalreisen sind wohl erst einmal vorbei, die längst tot gesagten Reisebüros erleben eine Wiedergeburt, der Wunsch nach persönlicher Beratung wächst. Erstmals seit 10 Jahren wächst die Zahl der Reisebüros in Deutschland wieder.

Kundenzufriedenheit höher

Diese Entwicklung widerspricht dem, was die Reise-Branche erwartet hatte. Nun wird plötzlich damit gerechnet, dass online-Reisebüros im laufenden Jahr beim Umsatz nur noch um ein bis zwei Prozent zulegen werden, also genau so viel wie die normalen Reisebüros, stellt jetzt der Deutsche Reiseverband (DRV) anlässlich seiner Jahrestagung fest. Für Norbert Fiebig (Vorsitzender des DRV) ist das eine auch betriebswirtschaftlich durchaus sinnvolle Entwicklung: "Es gibt keinen günstigeren Vertriebsweg als das Reisebüro." Dabei zählen nicht allein die nackten Zahlen: Auch die Kundenzufriedenheit sei deutlich höher als bei den maschinengetriebenen, anonymen Verkaufsformen im Internet.

Versicherungs- und Finanzbereich der nächste Umkehrkandidat?

Gerade persönliche Beratung ist auch im Versicherungs- und Finanzbereich ein bedeutender Faktor. Mehr noch: Die falsche Entscheidung mit Klicks auf irgendwelchen Internetseiten kann im Schadenfall verheerende Auswirkungen haben. Erst zu spät erkennen betroffene Verbraucher dann, das „Geiz ist geil“ im Versicherungs- und Finanzbereich die völlig falsche Entscheidung war.

Abschluss beim Vermittler oftmals nicht teurer

Die meisten Verbraucher wissen gar nicht, dass die Versicherung oder Geldanlage aus dem Internet bei einem persönlichen Vermittler zumeist zum gleichen Preis, manchmal sogar preiswerter zu erhalten ist – mit dem Plus der persönlichen Beratung und der Gewissheit einen Haftungspartner zu haben, wenn der Vermittler für den Verbraucher im Einzelfall den falschen Rat erteilt haben sollte. Haftet das Internet?

Vermittler haben das Eigeninteresse guter Verbraucherberatung

Dazu kommt die Gewissheit, dass der Vermittler für einen falschen Rat haftet. Er hat also ein großes Interesse den Verbraucher auch auf gewisse Dinge hinzuweisen. Beispielsweise, wenn der Verbraucher sich im Internet einen Versicherungstarif ausgewählt hat, dieser aber gar nicht seinen Bedürfnissen entspricht. Gleiches gilt im Bereich der Geldanlage.

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Ob Riester, Rürup, betriebliche Altersvorsorge, vermögenswirksame Leistung oder ein Fondssparplan für den jeweiligen Verbraucher geeignet sind, dies sollte der Verbraucher gemeinsam mit einem Vermittler herausfinden und dort dann auch abschließen. Schließlich haftet auch hier der Vermittler für seinen dem Verbraucher erteilten Rat.

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