Die Allianz Versicherung will bis Ende 2016 alle wesentlichen Produkte auch online anbieten. Das sagte Markus Rieß, Chef der Allianz Deutschland AG, im Interview mit Merkur Online (Montag). „Wir haben mit dem begonnen, was die Leute heute schon online stark recherchieren. Das ist vor allem die Autoversicherung“, so Rieß. „Es folgen die Risikolebensversicherung, die private Schaden- und Unfallversicherung und die Krankenzusatzversicherung“.

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Um dieses Ziel zu erreichen, will die Allianz Deutschland in den kommenden drei Jahren weitere 80 bis 100 Millionen Euro in den eigenen Onlineauftritt investieren. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt seien über 100 Millionen Euro in die Überarbeitung der Webseiten geflossen, berichtet Rieß. Damit verfolge man auch das Ziel, trotz mächtiger Konkurrenz wie dem Onlinekonzern Google die digitale Marktführerschaft zu sichern.

Enge Zusammenarbeit mit Vertreter-Netz

Doch was bedeutet die Online-Offensive für die Vertreter der Allianz? Müssen sie um Abschlüsse oder gar ihren Job bangen? Hier beschwichtigt Markus Rieß: Die Strategie sei nicht allein darauf ausgerichtet, den Direktmarkt zu bedienen. Vielmehr gehe es darum, das neue Kundenverhalten mit den Agenturen zu vernetzen.

“Wer heute auf allianz.de geht und eine Autoversicherung durchrechnet, kann an vielen Stellen auf Vertreter zurückgreifen“, erklärt Rieß. Man könne aber auch direkt abschließen. Schon heute hätten 99 Prozent der Allianz-Vertreter professionelle Webseiten, was ihrer Außendarstellung zugute komme. Auch gelte der Grundsatz: Gleiches Produkt, gleicher Preis – unabhängig vom Vertriebsweg. So müssten Kunden bei einem Onlineabschluss Provisionen zahlen, womit zugleich ein Anspruch auf persönliche Betreuung verbunden sei.

Zahl der Vertreter soll nicht sinken

In der Summe geht Rieß davon aus, dass die Zahl der Vertreter trotz Online-Offensive nicht zurückgehen werde. „Ich denke, unser Vertreternetz wird dadurch wachsen. Wachstum im Sinne von mehr Kunden und mehr Prämieneinnahmen. Die Vertreter können sich digital besser vermarkten. Neue Wege der Kommunikation – wie zum Beispiel Videotelefonie – sind im Kommen.“

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Zusätzlich plane die Allianz Deutschland „effizienzsteigernde Maßnahmen“ im Vertrieb. Was dies konkret bedeutet und ob damit ein Stellenabbau verbunden sein könnte, führt Rieß allerdings nicht aus. Auch welche Auswirkungen die neue Strategie auf die Zusammenarbeit mit Versicherungsmaklern hat, geht aus dem Interview nicht hervor.

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