Wie die Krankenkasse in einer Pressemeldung berichtet, verringerte sich nach Aufnahme in das Programm die Zahl der erneuten Krankenhauseinweisungen um 16 Prozent. An der Studie nahmen mehr als 400 Versicherte mit schweren psychischen Erkrankungen teil. Als erste Krankenkasse hat die mhplus die Qualität der Durchführung ihres Versorgungsmanagements vom TÜV zertifizieren lassen.

Betreuung psychisch Kranker im organisatorischen und administrativen Bereich

Für die Untersuchung wurden Versicherte aus dem seit 2012 bestehenden Versorgungsmanagement-Programm der mhplus mit Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen, Schizophrenie oder Sucht ausgewählt. Alle Teilnehmer werden bei diesem Programm über ein Jahr lang intensiv begleitet. Ob die Vermittlung von kurzfristigen Terminen bei Psychotherapeuten, die Erinnerung an die pünktliche Einnahme von Medikamenten oder ganz allgemeinen Hilfestellungen für einen geregelten Tagesablauf – stets ist ein geschulter mhplus-Mitarbeiter für die Teilnehmer aktiv. Dabei geht es jedoch ausschließlich um Unterstützung im organisatorischen und administrativen Bereich. Bei Fragen zu Therapie oder Medizin wird an die behandelten Therapeuten und Ärzte verwiesen.

„Die Studie belegt eine deutlich gestiegene Patientenzufriedenheit und gezielte Verbesserungen in der Qualität der Versorgung“, sagt Dr. Oliver Gapp, Unternehmensbereichsleiter Versorgung und Gesundheitsökonomie bei der mhplus. „Aufhorchen lassen sollte vor allem die deutlich gesunkene Re-Hospitalisierungsquote. Wenn sich Krankenhauseinweisungen vermeiden lassen, profitieren davon nicht nur die Patienten, sondern die gesamte Versichertengemeinschaft. Auf die Klinikaufenthalte entfallen etwa 60 Prozent der von psychischen Erkrankungen hervorgerufenen Kosten.“

Mehr Aufwand – Niedrigere Kosten

Trotz des erhöhten Aufwands in der Betreuung rechne sich das Versorgungsmanagement der mhplus für alle Versicherten, betont der Kassenfunktionär. Insbesondere durch die Verringerung bei den Krankenhauseinweisungen seien die Durchschnittskosten für die Behandlung psychisch Erkrankter um rund 10 Prozent gesunken.

„Die Untersuchung zeigt, dass mit eher einfachen Mitteln die Versorgung der Betroffenen deutlich verbessert werden kann“, so Knapp. „Zudem ergeben sich enorme Einsparpotenziale, denn psychische Erkrankungen verursachen mehr als 60 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage im Jahr. Als Kasse sehen wir uns in der Pflicht, zur Lösung der Versorgungsprobleme im deutschen Gesundheitswesen beizutragen“.

Auch Kritik an GKV

Mehrfach sahen sich die Krankenkassen in den letzten Monaten aufgrund der Behandlung psychisch Kranker Kritik ausgesetzt. So bemängelte zum Beispiel die Bundespsychotherapeutenkammer (BptK), dass bundesweit mehrere tausend psychotherapeutische Praxen fehlten. Psychisch Kranke würden monatelang auf einen Termin und folglich eine Behandlung warten müssen. Auch werde den meisten Patienten nur eine Kurzzeitbehandlung von 25 Stunden zugestanden. Diese Mängel könnten schon zu Beginn einer Behandlung dazu beitragen, dass sich der Gesundheitszustand eines Patienten deutlich verschlechtert.

mhplus / mw